Andacht vom 06.11.2007:
Abenteuer Nachfolge
Danach ging er [Jesus] hinaus und sah einen Zöllner mit Namen Levi am Zoll sitzen und sprach zu ihm: Folge mir nach! Lukas 5,27
Nachfolge Jesu hat nichts mit Vergnügungstourismus zu tun. Sie ist kein unterhaltsamer Zeitvertreib und auch kein Amüsement im üblichen Sinn.
Aber dass wir uns nicht falsch verstehen: Selbstverständlich ist das Leben in der Nachfolge Jesu auch von Freude geprägt. Es ist alles andere als nur fromme Schinderei! Es gibt Augenblicke, die einen staunen lassen, Erfahrungen, die einen überraschen oder herausfordern.
Wer im Glauben an Jesus lebt, geht Risiken ein, lernt Verzicht und Genuss mit Augenmaß oder betritt Neuland. Nachfolge Jesu erfordert Einsatz und wache Bereitschaft. Man lernt, dankbar und zuversichtlich zu sein, auch wenn die gewohnten Absicherungen fehlen.
Und nicht zuletzt kann man erleben, wie wunderbar Jesus uns führt, versorgt und immer wieder neue Kraft schenkt.
Nachfolge ist ein lebendiges Geschehen und mitunter so anziehend, dass auch andere Menschen von dieser Dynamik mitgerissen werden, weil sie spüren, sie würden etwas versäumen, wenn sie sich diesem Einfluss entzögen. Jesu Jünger erlebten so etwas, als sich eine ganze Stadt in Samarien für Jesus entschied.
Begonnen hatte es damit, dass eine zwielichtige samaritische Frau Jesus als den Erlöser erkannte und an ihn glaubte. Ihr spontanes Zeugnis über Jesus war so glaubwürdig, dass die ganze Stadt wissen wollte, was dahinter steckte (siehe Jo 4,5-30). Und sie erfuhren es!
Am Schluss sagten sie zu der Frau: "Jetzt glauben wir nicht länger wegen deiner Erzählung, sondern weil wir ihn selbst gehört haben. Wir wissen jetzt, dass er wirklich der Retter der Welt ist." (V. 42 GNB) Manchmal gleicht Nachfolge Jesu auch einer Gebirgswanderung. Der Weg führt nach oben, neben uns ragen die Felsen hoch auf oder fallen steil ab. Manche Wegstrecken sind leicht zu bewältigen, andere kosten Kraft und verlangen Ausdauer. Der Wanderer erlebt die Enge dunkler Täler, aber ebenso den Zauber der freien Sicht auf das Panorama der Bergwelt.
Auch in der Nachfolge Jesu gibt es die zwei Seiten der Realität: Licht und Finsternis, Gutes und Böses, Freude und Leid. Es wäre verhängnisvoll, das zu ignorieren und sich stattdessen in eine "fromme Scheinwelt" zu flüchten. Dafür gibt es ja auch keinen Grund, denn Nachfolge heißt auch: Jesus ist in unserer Nähe! Er geht uns voraus und bringt uns ans Ziel.
Hellmuth Paeske
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.