Andacht vom 19.11.2007:
Gewissheit über das "Danach"
Wir wollen euch aber, liebe Brüder, nicht im Ungewissen lassen über die, die entschlafen sind, damit ihr nicht traurig seid wie die anderen, die keine Hoffnung haben. 1. Thessalonicher 4,13
Wie gern sprechen wir über das Leben mit all seinen Möglichkeiten und werden ganz still, wenn der Tod das Leben eines Menschen beendet, der uns nahe stand. Und wenn es dabei um eine sehr enge Beziehung geht, die der Tod zerreißt, kehrt Traurigkeit ein, weil der Verlust als schmerzlich empfunden wird. Wie unzureichend erscheinen uns da gut gemeinte, doch oft formelhafte Worte der Anteilnahme und wir spüren, dass echtes Mitleiden auch ohne Worte Ausdruck finden kann. Manchmal bedarf es gar nicht der Aufforderung: "... weint mit den Traurigen." (Rö 12,15 GNB) Doch Anteil nehmende Seelsorge darf in Schmerz und Trauer hinein auch bitten: Seid nicht so traurig wie die anderen, die neben ihrem Schmerz auch noch in Ungewissheit und Hoffnungslosigkeit zurückbleiben.
Gerade beim Verlust eines Menschen kann der christliche Glaube seine ganze Tragkraft entfalten, weil es Hoffnung, ja, Gewissheit gibt. Die erwächst allerdings nicht aus gut gemeinten, menschlichen Trostworten. Hoffnung über den Tod hinaus wird aus anderen Quellen gespeist: "Denn das sagen wir euch mit einem Wort des Herrn..." (1 Th 4,15) Gemeint ist Jesus, der von sich sagen kann: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich." (Jo 14,6)
Jesus will nicht den Tod, sondern das Leben. Er trauert und weint mit beim Tod seines Freundes Lazarus. Aber er ist nicht traurig wie die andern, weil er selbst die Auferstehung und das Leben ist. Er hat es nicht bei diesen Worten belassen, sondern seinen Freund Lazarus in dieses Leben zurückgerufen.
Einige Zeit später verlässt er selbst als der Auferstandene siegreich und triumphierend sein verschlossenes Grab. Und diese Auferstehung wartet auch auf uns, wenn Jesus eines Tages wiederkommt.
Mit diesem Wissen kann Trauer auch unter Tränen tröstend wirken und vorausschauen auf die Wiedersehensfreude: Denn alle, die im Glauben an Jesus Christus sterben, können sich auf das ewige Leben und die neue Erde freuen.
Johannes Fiedler
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.