Andacht vom 01.06.2004:
Sehnsucht
Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung bis zu diesem Augenblick mit uns seufzt und sich ängstet. Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst, die wir den Geist als Erstlingsgabe haben, seufzen in uns selbst und sehnen uns nach der Kindschaft, der Erlösung unseres Leibes. Römer 8,22.23
Realistischer könnte die Situation dieser Welt seit dem Sündenfall kaum beschrieben werden. Sehnsucht und Angst bestimmen das Dasein der belebten Natur. "Fressen und Gefressen werden" ist oberstes Gesetz. Als bedroht erweist sich auch das Leben des Menschen. Leid und Not in den verschiedensten Formen "ängsten" uns. Dazu kommt noch das "Seufzen" im Bewusstsein von Schuld und deren Folgen. Alles in allem ein zerbrochenes Glück!
Aber sind wir denn nicht durch Jesus von unserer Sündenlast erlöst? Haben wir nicht durch ihn Frieden mit Gott? Hat uns nicht sein Opfertod die unermessli-che Liebe Gottes glaubhaft gemacht?
Ohne Zweifel, wir können das aus vollem Herzen bejahen. Ist doch die düstere Einschätzung in Römer 8 eingerahmt von Worten beglückender Gewissheit.
Zwar hegen wir noch unerfüllte "Hoffnung" auf völlige Errettung (V. 24f.), und auch der Gottesgeist ist uns zunächst nur als "Erstlingsgabe" verliehen. Den noch dürfen wir gewiss sein, "dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen" (V. 28). Niemand und nichts kann uns verdammen, kann uns "von der Liebe Gottes scheiden", auch nicht die widrigsten Umstände, denn sie stehen in keinem Verhältnis zur künftigen "Herrlichkeit" (V. 18). Gibt uns das nicht ausreichend Kraft und Mut bei den Sorgen des heutigen Tages?
Theodor Pfingstl
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.