Andacht vom 11.12.2007:
Adventzeit ist Ankunftszeit
Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht. Lukas 21,28
Advent bedeutet für mich: Warten auf das Kommen Jesu. In einem Lexikon las ich: "Advent, d. h. Vorbereitung auf die Ankunft Christi." Es geht heute um Jesu zweites Kommen, um seine Wiederkunft, die er den Seinen zugesagt hat (siehe Jo 14,2.3). Darauf hoffen und warten wir als gläubige Menschen.
In der Adventszeit wird es früh dunkel, die Tage werden kürzer, die Nächte länger. Mir scheint, das ist ein Bild für die Situation, in der sich unsere Welt befindet. Unübersehbar greift die Finsternis um sich. Egoismus, Hass und Terrorismus überziehen die Erde, Katastrophen häufen sich und soziale, wirtschaftliche und politische Probleme scheinen kaum noch beherrschbar zu sein. Angst und Ratlosigkeit greifen um sich und die Furcht vor der Zukunft treibt viele Menschen zur Verzweiflung oder Resignation.
Genau so hat es Jesus in seiner "Endzeitrede" beschrieben: "Ungewissheit und Angst treiben sie zur Verzweiflung." Und fügt sogleich hinzu: "Doch dann werden alle Völker sehen, wie der Menschensohn in den Wolken mit großer Macht und Herrlichkeit kommt." (Lk 21,26.27 Hfa)
Deshalb ist die Adventszeit für uns nicht nur ein besinnliches Erinnern an Jesu Menschwerdung, sondern zugleich ein Erinnertwerden an Jesu Wiederkunft und an das, was diesem letzten großen Ereignis der Weltgeschichte vorausgeht.
Wie reagieren wir auf die sich anbahnenden Ereignisse? Lassen auch wir uns anstecken von der grassierenden Zukunftsangst oder halten wir uns an die Mut machende Botschaft Jesu, der gesagt hat: "Wenn ihr die ersten Anzeichen von alldem bemerkt, dann richtet euch auf und erhebt freudig den Kopf: Bald werdet ihr gerettet!" (Lk 21,28 GNB) In der von Matthäus überlieferten Fassung der Rede Jesu heißt es im Blick auf die Wiederkunft kurz und bündig: "Darum seid auch ihr bereit!" (Mt 24,44)
Für mich heißt das: Ich muss nicht gebannt und angstbesetzt auf die "schrecklichen" Endzeitereignisse starren, sondern darf meinen Blick auf Christus richten. Ich weiß, dass nicht Chaos oder Vernichtung das Ziel der Geschichte sind, sondern Erlösung! Und das für alle, die zu Christus gehören, auf ihn warten und "seine Erscheinung lieb haben" (2 Tim 4,8).
Johannes Haase
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.