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Andacht vom 19.02.2008:

Die Nagelprobe

Der Tag, an dem sie Gericht halten, ist jetzt gekommen. Wer kann da bestehen? Offenbarung 6,17 (Hoffnung für alle)

Mit dieser Frage hat sich der junge Martin Luther im Kloster zu Wittenberg fast zu Tode gequält. In unseren Tagen bewegt sie die Menschen kaum noch, und deshalb, so schlussfolgern viele, müsse sie auch nicht mehr beantwortet werden. "Das sei ferne!", würde Paulus entgegnen. Schließlich hängt das ewige Leben von der Antwort auf diese Frage ab.

"Wie kann ein Mensch gerecht werden vor Gott?", fragte Elifas den leidgeprüften Hiob (Hi 4,17). Genau das ließ auch dem Doktor der Theologie in Wittenberg keine Ruhe. "Ich war von einem außerordentlichen Eifer erfüllt gewesen, Pauli Brief an die Römer zu studieren. Aber gleich im ersten Kapitel (1,17) hatte mir das Wort im Wege gestanden: ,Die Gerechtigkeit Gottes wird im Evangelium offenbart'. Ich hasste nämlich das Wort ,Gerechtigkeit', weil ich es nach Auslegung der früheren Lehrer philosophisch von der formalen und aktiven Gerechtigkeit Gottes verstand, vermöge derer er die Sünder und Ungerechten bestraft. Ich aber, obwohl ich als Mönch ganz untadelig lebte, merkte gleichwohl, dass ich vor Gott ein Sünder war mit sehr unruhigem Gewissen und dass ich durch mein Genugtun keinen gnädigen Gott kriegte. Darum liebte ich ihn nicht, sondern ich hasste den gerechten, die Sünder strafenden Gott... bis ich durch Gottes Erbarmen in fortgesetztem Nachdenken bei Tag und Nacht auf den Zusammenhang aufmerksam wurde: ,Die Gerechtigkeit wird in ihm (dem Evangelium) offenbart, wie geschrieben steht: Der Gerechte lebt aus den Glauben'. Da fing ich an zu begreifen, dass hier die Gerechtigkeit Gottes gemeint ist, kraft deren der Gerechte lebt, nachdem er sie von Gott geschenkt erhalten." (F. Zange, Zeugnisse der Kirchengeschichte, 209f.)

Die Lösung seiner geistlichen Not fand Luther also durch ein neues Verständnis für die "Gerechtigkeit, die vor Gott gilt". Sie ist nicht von Menschen erworben, sondern ein Geschenk Gottes an jeden Gläubigen. Christus ist "uns von Gott gemacht ... zur Gerechtigkeit und ... zur Erlösung" (1 Ko 1,30). Er allein ist die rettende Kraft Gottes, die uns im Evangelium "offenbart" wird. Wir müssen also nicht darüber spekulieren, wie wir aus unserer Verlorenheit gerettet werden. "Wer kann bestehen?" Diese Frage hat Gott selbst eindeutig beantwortet: "Denn wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die Vielen zu Sündern geworden sind, so werden auch durch den Gehorsam des Einen die Vielen zu Gerechten." (Rö 5,19) Was wollen wir mehr?

Joachim Hildebrandt

Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.

 

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