Andacht vom 20.02.2008:
Oft nur eine Handbreit: Wichtig oder nichtig
Die sich halten an das Nichtige, verlassen ihre Gnade. Jona 2,9
Nicht Gott ist es, der sich nach Aussage des Bibeltextes vom Menschen abwendet. Vielmehr ist es der Mensch, der sich auf Grund mangelnden Vertrauens von Gott abkehrt und demnach auch auf seine Gnade verzichtet. Gott selbst ändert sich nicht, er ist und bleibt der Weg, die Wahrheit und das Leben, Herr über Leben und Tod, über Segen und Fluch.
Früher sprach man bei Gottes Wort von "der Wahrheit"; heute zählt oft das als wahr oder als Wahrheit, was von der Mehrheit vertreten wird. Wir können das bei Wahlen beobachten: Eine Abstimmung schafft eine Mehrheit, und diese beansprucht dann für sich, die "Wahrheit" zu vertreten und für die "wahren" Werte einzustehen. Da jede Gesellschaftsform neue Werte mit sich bringt, würde dies bedeuten, dass sich damit auch die "Wahrheit" laufend ändert.
Mit der Erschaffung der Welt und des Menschen hat Gott seine Maßstäbe und seine lebenserhaltenden Werte in die Welt gesetzt. Immer dort, wo der Mensch sich von diesen Werten löst und sich dem "Nichtigen" zuwendet (Luther spricht von "eitlen Nichtigkeiten"), geht es den Menschen in dieser Welt schlecht. Dort, wo man Gottes Wort, die Wahrheit, aus dem öffentlichen Leben verbannt und sich seine eigenen Maßstäbe schafft, hat der Mensch mit negativen Konsequenzen zu rechnen.
Das sehen wir deutlich in der Geschichte Jonas, der sich Gottes Willen widersetzte und buchstäblich aus der Gnade Gottes fiel, als er im Sturm über Bord geworfen wurde. Wir wissen nicht, wie lange Jona mit den Wassermassen kämpfte und unterzugehen drohte, bis Gott schließlich eingriff und einen Fisch schickte, der Jona retten und wieder an Land bringen sollte.
Jesus sagt: "Wenn ihr meine Gebote haltet, so bleibt ihr in meiner Liebe." (Jo 15,10) Wie oft wollen wir unseren eigenen Willen durchsetzen! Vieles von dem, was uns im ersten Augenblick als "wichtig" erscheint, erweist sich letztlich als "nichtig". Nur Gottes Wahrheit, sein Wort und seine Liebe haben ewigen Bestand. Deshalb möchte ich Gott bitten: Herr, lass mich heute richtig entscheiden, was richtig oder nichtig ist. Verlass mich nicht mit deiner Gnade.
Iris Lang
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.