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Andacht vom 24.02.2008:

Durch das Dunkel zum Licht

Und als er in Angst war, flehte er zu dem Herrn, seinem Gott, und demütigte sich vor dem Gott seiner Väter. Und als er bat, ließ sich der Herr erbitten und erhörte sein Flehen und brachte ihn wieder nach Jerusalem in sein Königreich. Da erkannte Manasse, dass der Herr Gott ist. 2. Chronik 33,12.13

Ich bin gerade auf der überdachten Terrasse, als ein merkwürdiges Geräusch meine Aufmerksamkeit erregt. Verzweifelt versucht ein Insekt mit kräftigen Flügelschlägen die Lichtkuppel zu durchdringen. Doch der Kunststoff erweist sich dem Drang der Libelle nach Freiheit bei weitem überlegen. Ich frage mich, wie ich ihr helfen kann, dorthin zu fliegen, wo der Weg offen ist. Warum versucht sie es ausgerechnet in der Lichtkuppel, wo es kein Durchkommen gibt, obwohl die Terrasse rundherum offen ist? Die Helligkeit täuscht sie! Es müsste dunkel werden, damit die Libelle begreift, welchen Weg sie nehmen muss.

Werfen wir einen Blick zurück auf die Geschichte Israels. König Manasse war einer der übelsten Herrscher jener Zeit. Wer ihm nicht zum Munde redete, musste "dran glauben" - der Prophet Jesaja beispielsweise und mancher andere. Manasses Leben änderte sich erst, als er von den Assyrern gefangen genommen wurde und sich in einem babylonischen Gefängnis wieder fand. Da kam er endlich zur Besinnung: "Da erkannte Manasse, dass der Herr Gott ist." (V. 13)

Muss das so sein, dass zuerst ein Tiefschlag nötig ist, ehe wir begreifen, welchen Weg wir nehmen müssen? Brauchen auch wir die Erfahrung Manasses? Jahrelang hatte er die Ratschläge Gottes in den Wind geschlagen, obwohl er ihn auf den rechten Weg zurückbringen wollte.

Mein Blick wandert zurück zur Libelle. Erschöpft sitzt sie noch immer unter der Lichtkuppel. Ich steige auf das Terrassendach und breite eine dunkle Decke über die Lichtkuppel. Aus Helligkeit ist nun Dunkelheit geworden. Wo vorher die Sonne durch den Kunststoff schien, ist nur mehr diffuses Licht wahrzunehmen. Die Libelle nimmt den Helligkeitsunterschied zur Umgebung wahr. Sie bemerkt die lichtdurchflutete Terrasse, fliegt senkrecht nach unten - und weg ist sie. Warum erst jetzt? Versprach die helle Lichtkuppel mehr Freiheit?

Ergeht es uns manchmal ähnlich? Lassen wir uns von Lichtern täuschen, die nicht wirklich Licht zu bieten haben? Jesus spricht: "Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben." (Jo 8,12) Worauf warten wir noch? Jetzt ist die Gelegenheit, sich Jesus anzuvertrauen.

Kurt Piesslinger

Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.

 

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