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Andacht vom 08.03.2008:

Who is my castle?

Der Herr ist mein Fels und meine Burg und mein Erretter. 2. Samuel 22,2

Im Mittelalter konnten sich die Bürger bei Gefahr in eine Burg retten, dort waren sie geborgen. Wir bestaunen heute die Mauern, Gräben und Zugbrücken, die eine Burg schützten. Auf Felsen oder Bergspitzen erbaut, gewährten sie den Burgherren einen weiten Blick ins Land. Für die Angreifer aber waren sie fast uneinnehmbar.

Heute sind Burgen Anziehungspunkte für Touristen. Dort gibt es alte Waffen und Folterwerkzeuge, aber auch prächtige Räume mit wertvollen Gegenständen zu sehen. Viele Burgen sind auch geschichtlich bedeutsame Stätten. Denken wir nur an die Wartburg mit dem Lutherzimmer, in dem der Reformator einst das Neue Testament übersetzte. Manche Burg grüßt uns nur noch mit hohlen Augen als Ruine, andere sind in Privatbesitz und wurden zum Wohnen restauriert.

Besitzen wir nicht alle eine kleine Burg - auch wenn sie nicht so aussieht? In meiner kleinen "Privatburg" kann ich schalten und walten, ohne dass mir jemand hineinredet. Je dicker die Mauern, desto besser. Man muss sich doch sichern! Jeder Mensch braucht einen Ort, wo er machen kann, was er will. In den eigenen vier Wänden darf man sich einmal anders geben als draußen. Gelegentlich verlässt man seinen Unterschlupf, um Geld und Lebensmittel zu besorgen. Vielleicht wagen die Mutigen hin und wieder auch eine längere Reise. Aber immer bleibt das Heim die Zufluchtsstätte, in die man sich nach jedem Ausflug ins "Feindesland" wieder zurückzieht. Viele Burgherren kümmern sich nicht um Angelegenheiten, die sich außerhalb der eigenen Mauern abspielen. Man habe schließlich genug mit sich selbst zu tun und könne sich nicht auch noch darum kümmern.

Wenn Gott, der Herr, meine Burg geworden ist, dann finde ich in ihm Stille und Geborgenheit und bekomme auch Mut, mich in die Welt zu wagen; nicht allein wegen des Broterwerbs, sondern weil mich die Menschen brauchen und weil ich sie brauche.

Manchmal schließe auch ich die Tür zu, um mit meinem Burgherrn allein zu sein. Er schenkt mir in der Stille die Kraft, meine Aufgaben innerhalb und außerhalb meiner "Burg" zu erkennen und anzupacken. "Der Herr ist mein Fels und meine Burg", das gibt mir Sicherheit und Geborgenheit.

Lothar Reiche

Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.

 

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