Andacht vom 15.03.2008:
Gott tut Unerwartetes
Und der Engel des Herrn sprach zu ihr [Hagar]: Kehre wieder um zu deiner Herrin und demütige dich unter ihre Hand. 1. Mose 16,9
Hagar, eine geflohene Sklavin, begegnet Gott. Weil ihre Herrin Sarai unfruchtbar war, diente sie ihrem Herrn Abram als "Leihmutter" für seinen Sohn Ismael. War es nicht verständlich, dass Hagar sich jetzt, wo sie schwanger war, nicht mehr mit Sarai vertrug, die nicht über ihre Unfruchtbarkeit hinwegkam? Also floh sie mit ihrem ungeborenen Sohn. Sie wäre wohl lieber gestorben, als weiter mit Sarai im Streit zusammenzuleben. Forderte Gott deshalb nicht zu viel von Hagar, als er ihr die Rückkehr befahl? Der Tod war ihr sicher, wenn sie als geflohene Magd wieder umkehrte - so war es zumindest üblich für ägyptische Sklavinnen.
Sie befürchtete eine Dauerfehde mit Sarai, würde mit ansehen müssen, wie ihr Sohn unter Sarais Vormundschaft aufwuchs und sie hatte keine Aussicht, wohlwollend aufgenommen zu werden.
Kennst du auch solche Notlagen, wo der Ausweg versperrt scheint? Vielleicht bist du sogar selbst Schuld an deinem Schicksal, genau wie Hagar damals. Aber Gott hatte noch etwas vor: Er wollte Hagar sehen lassen, wie eine Familie lebt, die ihn als Gott und Herrn verehrt. Sie sollte erfahren, dass ihr Leben ihm wichtig ist. Er wollte nicht, dass sie flieht, und forderte sie auf: Geh zurück!
Nachdem Hagar von Gott für ihre Zukunft ermutigt wurde, traf sie die Entscheidung, zu Abram und Sarai zurückzukehren.
Wir denken oft, wir müssten selber für uns sorgen, damit unsere Interessen gewahrt bleiben, so wie Hagar damals. Doch Gott kümmerte sich um sie und versprach ihr etwas Unerwartetes: Nicht nur, dass ihr Sohn von Sarai akzeptiert werden würde, wie sie dies erhoffte; nein, er sollte sogar Stammvater eines Volkes werden, genauso wie sein Halbbruder Isaak.
In dieser Begebenheit zeigt sich: Gott möchte Schwierigkeiten und Probleme von Grund auf bewältigen, um existenzielle Ängste aus dem Weg zu räumen und zu echter Freiheit zu führen.
Gott machte einer ängstlichen Hagar Mut und schenkt auch dir Freiheit zu einem zukunftsorientierten und gesegneten Leben.
"Fürchte dich nicht, ich habe dich befreit! Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du gehörst mir." (Jes 43,1-2 GNB)
Thorsten Kraus
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.