Andacht vom 11.06.2004:
Rettung ist gefragt
Errette, die man zum Tode schleppt, und entzieh dich nicht denen, die zur Schlachtbank wanken! Sprüche 24,11
Liest du diese Worte nur oberflächlich, so wirst du sagen: Man merkt, sie gehören vergangener Zeit an. Verweilst du aber mit deinen Gedanken bei diesem Text, dann wirst du seinen Sinn ergründen und feststellen, dass du selber angesprochen bist.
Über Jesus lesen wir: "Als er das Volk sah, jammerte es ihn; denn sie waren verschmachtet und zerstreut wie die Schafe, die keinen Hirten haben." (Mt 9,36)
Jesus war Realist. Er sah die Dinge und die Menschen, wie sie waren. So erkannte er, dass sich das Volk in einer bejammernswerten Lage befand: Es war ohne "Hirte", und aus der "Herde" wurden viele "zum Tode geschleppt" - vom "Fürst" dieser Welt. Auf die Fragen: "Kann man auch einem Starken den Raub wegnehmen? Oder kann man einem Gewaltigen seine Gefangenen entreißen?" finden wir im Buch Jesaja die Antwort: "Nun sollen die Gefangenen dem Starken weggenommen werden, und der Raub soll dem Gewaltigen entrissen werden. Ich selbst (der Herr) will deinen Gegnern entgegentreten und deinen Söhnen helfen." Qes 49,24.25) Damit das Wirklichkeit werden kann, ist des "Menschen Sohn gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist" (Lk 19,10).
Zwar sind wir nicht in der Lage zu erretten, doch uns ist der Weg aus dem Elend bekannt. Ist es nicht Frevel, den Erretter aus dem Tod zu kennen und ihn den "zum Tode Geschleppten" zu verschweigen? In der Schrift steht: "Sprichst du: ,Siehe, wir haben's nicht gewusst!', fürwahr, der die Herzen prüft, merkt es, und der auf deine Seele Acht hat, weiß es und vergilt dem Menschen nach seinem Tun." (Spr 24,12)
"Wissen" wir und handeln wir immer danach, wenn es darum geht, Gott zu bezeugen?
Georg Oerterer
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.