Andacht vom 31.05.2008:
Der Stellvertreter Jesu
Aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde. Apostelgeschichte 1,8
40 Tage lang hatte sich der auferstandene Christus seinen Jüngern immer wieder gezeigt und mit ihnen über das Reich Gottes gesprochen (Apg 1,2-3). Seine letzten Anweisungen vor der Himmelfahrt (Apg 1,4-7) gipfeln in der Zusage, den Heiligen Geist zu schicken.
Zwei grundsätzliche Vorgänge sind ganz unmissverständlich vorausgesagt, auch wenn sie mit der augenblicklichen Verfassung der Jünger noch wenig zu tun haben. Aus Angst hatten sie sich eben noch versteckt gehalten und unverhohlen an seiner Auferstehung gezweifelt. Das war zwar nun wohl kein Thema mehr. Doch wie war es um ihre Angst vor evtl. Maßnahmen gegen sie bestellt? Sollten sie nicht noch in Jerusalem, dem Ort des Geschehens, ausharren? (Apg 1,4) Wohl auch deshalb sicherte ihnen Jesus die Kraft des Heiligen Geistes zu.
Und derselbe göttliche Geist will auch heute an uns Veränderungen bewirken, wie wir sie an den Jüngern von damals beobachten können. Einen Petrus, der sich gerade noch aus Furcht davor, erkannt zu werden, selbst verfluchte, befähigte diese verheißene Kraft zu einem strahlenden Bekenntnis vor einer unüberschaubaren Menge (Apg 2,14 ff.) und zu einem furchtlosen Zeugnis vor den Machthabern (Apg 4,1-20). Aber unzählige andere waren mit ihm ebenso "begeistert" (Apg 2,4-11) und von Bekennermut erfüllt. Und wer wollte all diejenigen zählen, die zwar nicht an vorderster Front, aber ganz einfach in der Bewältigung ihres Alltags ihr Zeugnis für Jesus ablegten? War nicht mit ihrem Entschluss zur Nachfolge schon so vieles anders geworden in ihrem Leben? Daran für alle sichtbar festzuhalten, bestärkte sie nun derselbe Heilige Geist. Auch das ist Zeugenschaft für Jesus. Er hat vielen in seiner göttlichen Vollmacht geholfen, aber kaum einem den Auftrag zur Verkündigung erteilt. Hat er nicht manchem sogar Stillschweigen verordnet? (Mt 5,16; 1 Pt 2,12)
Wie auch immer heute für uns die Gelegenheit aussehen mag, unsere Jüngerschaft glaubhaft zu bezeugen, der Kraft des Heiligen Geistes dürfen wir uns sicher sein. Jesus hat sie auch uns versprochen.
Theodor Pfingstl
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.