Andacht vom 21.06.2008:
Nicht alles ist Gold, was so aussieht
Sei geduldig und warte darauf, dass der Herr eingreift! Entrüste dich nicht, wenn Menschen böse Pläne schmieden und ihnen dabei alles gelingt! Psalm 37,7 (Hoffnung für alle)
Eine Frage hat frommen Leuten zu allen Zeiten Schwierigkeiten bereitet: Wie können das Glück und Wohlergehen von Übeltätern mit Gottes Gerechtigkeit in Einklang gebracht werden? Logisches Denken verlangt eigentlich, dass Bosheit bestraft und Frömmigkeit belohnt wird. Der alt gewordene König David (V. 25) weiß diese Frage zu beantworten, indem er in Psalm 37 Gegenwart und Zukunft gegenüberstellt und gegeneinander abwägt. Die Übeltäter mögen im Augenblick offensichtlich im Glück leben, der Herr aber "lacht über sie", denn ihr Scheinglück ist nicht von Dauer (V. 12-13). Der Tag des Herrn kommt, und dann wird sich zeigen, was Wert hatte und wer vor dem bestehen kann, der Gerechtigkeit will und schafft.
Bis dahin können Bedrängnisse, Anfeindungen, Verlusterlebnisse und Schwierigkeiten aller Art auch gläubigen Menschen so hart zusetzen, dass sie verzweifelt fragen, wie es weitergehen soll. Zumal wenn sie den Eindruck haben, dass sich von Gottes Seite her nichts tut. Aber gerade dann will der Herr denjenigen, die im Gebet zu ihm schreien, Tragkraft, Zuversicht, Beharrlichkeit und die Erfahrung schenken, dass der Weg durch das finstere Tal trotz allem ein Ende hat.
Hinzu kommt die Gewissheit, dass sich im Gericht Gottes zeigen wird, welcher Unterschied besteht zwischen Gläubigen und Ungläubigen. Darum kann David schreiben: "Vertraue dich dem Herrn an und sorge dich nicht um deine Zukunft. Überlass sie Gott, er wird es richtig machen." (V. 5 Hfa) Martin Luther formulierte diese Aussage so: "Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wird's wohl machen." Das heißt nicht, dass Christen leichtfertig in den Tag hineinleben dürfen, weil sie denken: "Der Herr wird's schon richten." Auch der Gläubige muss immer wieder neu abwägen, was er selber tun kann und muss, um schwierige Situationen zu meistern. Andererseits kann er ruhig und vertrauend abwarten, welche Wege aus der Not Gott ihm zeigt. Manchmal braucht es dazu einen langen Atem, denn Gott antwortet nicht immer "postwendend". Beides gehört zusammen, wie es an der "Alten Schule" in Friedensau zu lesen ist: "Bete und arbeite!" Vielleicht bist du gerade jetzt in einer schwierigen Situation, ohne zu wissen, wie der Weg durch das "finstere Tal" enden wird. Dann lass dir mit dem heutigen Andachtstext sagen: "Sei geduldig und warte darauf, dass der Herr eingreift!"
Hermann Beier
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.