Andacht vom 25.06.2008:
Vom betrogenen Betrüger
Die Verführer aber und die Betrüger werden es immer schlimmer treiben und sich immer stärker in die Sünde verstricken. Sie verführen andere und werden auch selbst verführt. 2. Timotheus 3,13 (Hoffnung für alle)
Abu Hassan befahl seinem Diener Ali, einen alten Kaftan zu verkaufen. Dieses lange, weite Kleidungsstück war schon an mehreren Stellen ausgebessert worden. Darauf sollte er aufmerksam machen. Ein reisender Händler gab für den Kaftan ein Goldstück, weil Ali nichts von den Flicken sagte. Das ärgerte den ehrlichen Abu Hassan. Doch Ali verteidigte sich: "Nicht einmal die Hälfte hätte ich bekommen, hätte ich ihm die Wahrheit gesagt. So dumm bin ich nicht." Abu Hassan schickte seinen Diener wieder in die Stadt. Doch der Händler war mit seiner Karawane abgereist. Das Gewissen ließ Abu Hassan nicht zur Ruhe kommen. Er ritt der Karawane hinterher. Endlich traf er den Händler und sprach mit ihm. Der Händler schaute lange den ehrlichen Abu Hassan an und sagte: "Ich weiß jetzt den Fehler des Kaftans. Du sollst nun den Fehler des Goldstücks erfahren: Es ist nicht echt. Ich will den Kaftan behalten. Durch ihn will ich daran erinnert werden, dass es auf unserer Welt noch ehrliche Menschen gibt." Und er gab Abu Hassan ein echtes Goldstück.
Jesus sagte die zunehmende Verführung voraus und er mahnte: "Lasst euch von keinem Menschen täuschen und verführen!... wenn es möglich wäre, würden sie sogar die von Gott Auserwählten irreführen." (Mt 24,4.24 Hfa) Ein Kennzeichen der Auserwählten ist: "Weder Lüge noch Falschheit gibt es bei ihnen" (Offb 14,5 Hfa). Sie kennen die Stimme ihres guten Hirten und folgen nur ihr. Auch Paulus warnt: "Vorher wird der Feind Gottes mit Hilfe des Satans machtvolle Taten, Zeichen und Wunder vollbringen. Und doch ist alles durch und durch verlogen. Mit seinen Verführungskünsten wird er alle auf seine Seite bringen, die verloren sind. Denn sie wollten die Wahrheit nicht anerkennen, die ihre Rettung gewesen wäre. Deshalb lässt Gott sie auf diesen Irrtum hereinfallen, und sie werden der Lüge Glauben schenken. So wird jeder gerichtet, der nicht an die Wahrheit glaubt, sondern das Böse liebt." (2 Th 2,9-12 Hfa)
An der Aufrichtigkeit und der Liebe zur Wahrheit entscheidet sich, wer gerettet wird und wer verloren geht. Ehrlichkeit und Echtheit sollten deshalb unsere täglichen Begleiter sein; und Gott möge uns immer einen wachen Verstand und einen klaren Blick schenken.
Kurt Selchow
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
