Andacht vom 21.06.2004:
Freundlichkeit
Lasst eure Freundlichkeit allen Menschen kund werden! Philipper 4,5 (Zürcher Bibel)
Paulus setzt voraus, dass wir selber ein freundliches Wesen haben, denn nur von dem, was uns eigen ist, können wir geben. Freundlichkeit gehört zur "Frucht des Geistes" und ist Kennzeichen eines Menschen, der durch Christus erneuert ist. Deshalb kann man auch von einem Christen erwarten, dass er freundlich ist. Damit ist nicht gemeint, dass man eine freundliche Miene aufsetzen soll, wenn man in seinem Herzen grollt. Es gibt ja so etwas wie zweckgebundene Freundlichkeit! Doch sie dürfte weder den "Geber" noch den "Empfänger" wirklich froh stimmen. Freundlichkeit dieser Art ist wie Falschgeld, das keinen Segen bringt. Früher oder später wird unser wahres Wesen sichtbar.
Was ist die Quelle echter Freundlichkeit? Sie liegt in der Güte Gottes, die den Gläubigen froh und dankbar stimmt. "Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist. Wohl dem, der auf ihn trauet!" heißt es in Psalm 34,9. Und wenn, wie aus einem anderen Psalmwort hervorgeht, Gottes Güte so weit reicht, wie der Himmel ist (vgl. Ps 36,6), dann müsste unsere Freude darüber und die daraus resultierende Freundlichkeit ebenfalls grenzenlos sein.
Jesus hat zu seinen Jüngern gesagt: "Wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes? Tun nicht dasselbe auch die Heiden?" (Mt 5,47)
In unserer egoistischen, gefühlskalten Welt haben wir den Auftrag, zu beweisen, dass es noch wahre Werte gibt. Möge Gottes Freundlichkeit durch uns anderen Menschen kund werden!
Georg Oerterer
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.