Andacht vom 27.07.2008:
Besondere Kennzeichen: Verlangen nach Gott
Siehe, es kommt die Zeit, spricht Gott der Herr, dass ich einen Hunger ins Land schicken werde, nicht einen Hunger nach Brot oder Durst nach Wasser, sondern nach dem Wort des Herrn, es zu hören. Amos 8,11
Manche Bibeltexte sind sozusagen "von Natur aus" derart negativ besetzt, dass man es kaum wagt, sie auch einmal in einen erfreulichen Zusammenhang zu stellen. Aber als ob er uns die Vielschichtigkeit und Originalität seines Wortes demonstrieren wollte, ändert Gott gelegentlich die "Beleuchtung", und plötzlich sehen wir sein Wort buchstäblich in einem neuen Licht. Ich persönlich erlebe das gegenwärtig immer wieder neu, wenn ich unser heutiges Andachtswort lese. Eigentlich ist es ein typischer "Gerichtsklassiker", denn das Ende des Satzes ist erst in Vers 12 erreicht, und es handelt sich um ein ausgesprochen unerfreuliches Ende. Gott selbst kündigt seinem Volk dieses Ende an, eine Zeit abgrundtiefer Verzweiflung. Menschen werden nach seinem Wort suchen, und es wird nicht mehr zur Verfügung stehen - eine schreckliche Szenerie...
Doch dann ändert Gott die "Beleuchtung" und plötzlich erscheint auch ein solch schrecklicher Text in ganz neuem Licht.
Kein Zweifel, hier geht es wirklich um die ultimative Endzeit - aber es geht auch um unsere heutige Gegenwart, und zwar auf höchst faszinierende Weise. Diesen Hunger nach Gottes Wort, von dem unser Andachtswort spricht, den erlebe ich nämlich ganz konkret jeden Tag, wenn ich gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen vom Internationalen Bibelstudien-Institut der STIMME DER HOFFNUNG in Darmstadt zahllose begeisterte Teilnehmerinnen und Teilnehmer unserer Fernkurse auf ihrem ganz persönlichen Weg zu Christus begleiten darf.
Ja, der Herr hat in der Tat einen Hunger nach seinem Wort ins Land geschickt, so groß und intensiv, wie wir ihn speziell in unseren Breiten schon seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt haben. Zu Tausenden fragen Menschen nach Orientierung und einer Zukunft für ihr Leben, und du und ich, wir dürfen ihnen Vorbild, Hilfe und Antwort geben: Durch unser Leben, Reden und den täglichen Umgang miteinander. Einen leichteren Weg, deinen Freunden, Nachbarn und Arbeitskollegen neue Lebensperspektiven zu eröffnen und Gott näher zu bringen, gibt es wirklich nicht.
Friedhelm Klingeberg
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.