Andacht vom 10.08.2008:
Stranger in the night ...
Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich aufgenommen. Matthäus 25,35
Auf unseren Straßen hört man täglich fremde Sprachen. Das sind Reisende, die sich bei uns erholen möchten oder die Schönheiten und Kunstschätze unseres Landes besichtigen wollen. Oder es sind Menschen, die bei uns Zuflucht und ein menschenwürdiges Leben suchen. Andere verdienen bei uns etwas Geld, um davon ihre Familien im Heimatland zu versorgen.
Eigentlich ist es doch schön, dass unser Land für Fremde so attraktiv ist. Und es ist gut, dass die verschiedenen Länder Europas zusammenrücken und gemeinsam handeln. Und wenn wir etwas von unserem Reichtum abgeben und sich die Lebensverhältnisse in anderen Ländern dadurch verbessern, werden weniger Menschen gezwungen sein, ihre Heimat zu verlassen.
Aber die vielen Sprachen zeigen auch, dass es nicht immer leicht ist, mit dem Fremden zurechtzukommen. Allein eine Fremdsprache zu erlernen, kostet viel Mühe. Und noch viel schwieriger ist es, fremde Menschen und ihre Lebensart zu verstehen. Wir haben häufig unsere Probleme mit unseren Gästen und Nachbarn aus anderen Ländern - und sie nicht weniger mit uns, der deutschen Sprache und unseren Gewohnheiten.
Jesus hat immer wieder über ein gelungenes Leben gesprochen, an dem Gott Freude hat. Er meinte ein Leben, dessen Tage man am Ende nicht bereuen muss und die ein Gewinn sein werden.
"Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan." (V. 40) Sich Fremden zuzuwenden, sieht Jesus, als wäre es für ihn und für Gott getan. So wichtig sind ihm die Fremden und die geringsten seiner Brüder und Schwestern. Jemandem entgegengehen, dessen Lebensgewohnheiten ganz anders sind, ist auch ein Dienst für Gott. Wo Einheimische die Fremden oder Neuen nicht als rückständig oder unmöglich abstempeln, wo Zugewanderte ihrerseits in der neuen Umgebung nicht alles durchzusetzen versuchen, was sie aus der alten Heimat mitgebracht haben, wird Jesus einmal sagen: "Kommt her, ihr Gesegneten!" Wenn wir uns für die Menschen mit der fremden Sprache und ihrer anderen Lebensart interessieren, werden wir eine Bereicherung für unser Leben erfahren.
Bernhard Oestreich
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.