Andacht vom 19.09.2008:
Trickreich
Darum will ich ihm die Vielen zur Beute geben, und er soll die Starken zum Raube haben, dafür dass er sein Leben in den Tod gegeben hat und den Übeltätern gleichgerechnet ist und er die Sünde der Vielen getragen hat und für die Übeltäter gebeten. Jesaja 53,12
Burg Weinsberg bei Heilbronn um 1140. König Konrad hatte soeben die aufständischen Weifen besiegt und ihre Burg erobert. Wie sollte er sich jetzt verhalten? Er musste hart durchgreifen, sonst würde es noch Jahre dauern, bis er als König restlos anerkannt war und eine gewisse Ordnung im Deutschen Reich eintreten würde. Aber Konrad war kein Tyrann. "Die Frauen werde ich frei ausgehen lassen", sagte er, "sie können gehen und mitnehmen, was sie tragen können." Dann sah er sie aus der Burg kommen: Jede trug ihren Mann auf dem Rücken. So war es nicht geplant. Aber Konrad wollte sein Versprechen halten. Er ließ sie gehen. Mit ihren Männern. (Nachzulesen in "Heinrich der Löwe" von Helmut Hiller 5.16)
Vielleicht ist es den Männern schwer gefallen, ihre Waffen liegen zu lassen und sich von einem "schwachen Weib" retten zu lassen. Als ehrenhaft galt eher, bis zum letzten Blutstropfen zu kämpfen. Aber wer sein Leben und seine Freiheit behalten wollte, hatte nur diese eine Möglichkeit.
Was hat diese alte Geschichte mit mir zu tun? Ich habe auch gegen einen König rebelliert. Gegen Gott, den König des ganzen Universums. Und er hat die Erde schon eingekreist. Er kann nicht einfach wieder abziehen. Er muss die Ordnung in seinem Reich wieder herstellen. Er muss die Sünde beseitigen. Und ich habe nur eine Chance, der Strafe zu entgehen.
Jesus ist freiwillig in die "Burg" Erde gekommen. Er bietet mir an: "Komm, mein Vater hat gesagt, ich darf in den Himmel mitbringen, so viel ich tragen kann. Ich trage dich, wenn du willst!" Nehme ich das Angebot an, oder kämpfe ich lieber bis zum letzten Blutstropfen?
Tajana Kub
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
