Andacht vom 27.09.2008:
Was tun mit eingesparter Zeit?
Meine Zeit steht in deinen Händen. Errette mich von der Hand meiner Feinde und von denen, die mich verfolgen. Psalm 31,16
David wird von seinen Feinden bedrängt. Er fühlt sich bedroht von ihren heimlichen Fallen, die sie aufgestellt haben. Mitten in der Aufzählung der Gefahren, die er durchlebt, kommt der Seufzer aus seinem Mund: "Meine Zeit steht in deinen Händen." Er will damit sagen, dass seine Lebenszeit nicht von seinen Feinden, sondern von seinem Gott bestimmt wird - in einer bedrohlichen Situation sicher keine leichte Erkenntnis.
Ist es, ausgehend von diesem Bibelwort, einmal erlaubt, über unsere "Zeit" nachzudenken? Und ich meine damit nicht nur unsere Lebenszeit. Ich denke an die Zeit, die Gott dir und mir heute zur Verfügung stellt. Wie werden wir mit ihr umgehen? Ich beobachte, dass wir mit unserer Zeit geizen. Wir verschenken sie nicht. Und wehe, uns will einer Zeit stehlen! Der kann was erleben!
Dabei haben wir so viele technische Helfer, die Zeit sparen sollen: Waschmaschine, Geschirrspüler, Elektroherd, Auto, Computer, Telefon usw. Warum haben wir trotzdem so wenig Zeit, dass wir kein bisschen davon übrig haben? Ich rede hier nicht von den Phlegmatikern, die nichts aus der Ruhe bringt, die aber auch mit ihrer Zeit nicht recht umgehen können.
In der Zeitschrift "Psychologie Heute" haben Fachleute geraten, ein Wochenende einmal nicht zu verplanen und sich damit ein "Zeitloch" zu verschaffen. Und wem dies als zu viel vergeudete Zeit erscheine, der solle doch kleinere Übungen machen: Er könne sich im Supermarkt bewusst an der längsten Schlange anstellen. - Ein winziges Aufbegehren gegen den Druck, immer Zeit sparen zu müssen. Ist denn ein randvoll gefüllter Tag auch ein "erfüllter"?
Wie wäre es, wenn wir die Erkenntnis Davids auch auf unsere täglich zur Verfügung stehende Zeit anwendeten? Wenn wir einfach fragten: "Was willst du, Gott? Was soll ich heute mit meiner Zeit anfangen?" Wir können es ja einmal versuchen!
Jochen Graupner
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.