Andacht vom 07.11.2008:
Kostbar - oder wie Daunenfedern?
Wie goldene Äpfel auf silbernen Schalen, so sind treffende Worte im richtigen Augenblick. Sprüche 25,11 (Gute Nachricht Bibel)
Ein Dieb hat der Polizei in Oldham/England am Telefon seine Festnahme ausgeredet. Ein Nachbar hatte beobachtet, wie der Mann Werkzeug im Wert von mehreren hundert Pfund aus einem Lieferwagen stahl. Daraufhin benachrichtigte er die Polizei. Statt einen Streifenwagen zu schicken, ließ der Beamte jedoch den Dieb, der sich immer noch an dem Wagen zu schaffen machte, ans Telefon holen. Dieser erzählte dem Polizisten, dass der Lieferwagen seinem Freund gehöre. Er habe eine eingeschlagene Scheibe bemerkt und bringe nun das Werkzeug in Sicherheit. Der Dieb muss so überzeugend gelogen haben, dass der Beamte ihm glaubte.
Nach diesem "klärenden" Telefonat packte der wortgewandte Langfinger seine Beute ein und fuhr davon. Der Bestohlene erklärte später, das Vorgehen der Polizei habe ihn nicht sehr beeindruckt.
Man kann eine Menge mit Worten erreichen. Wir benutzen circa 500 bis 20.000 pro Tag. Manches von unserem Reden würden wir gerne zurücknehmen, aber das erweist sich als unmöglich. Es ist wie mit einem aufgeplatzten Daunenkissen. Haben sich die feinen Federn erst einmal in alle Himmelsrichtungen verteilt, lassen sie sich nicht mehr einsammeln.
Wir brauchen Worte, die andere aufbauen, die ermutigen, die klären, die so gemeint sind, wie sie gesagt werden. Jemand, der sich intensiv Gedanken über Worte und ihre Verwendung gemacht hat, war der weise König Salomo. In seinem Buch der Sprüche sagt er: "Wie goldene Äpfel auf silbernen Schalen, so sind treffende Worte im richtigen Augenblick." (Spr 25,11)
Wir können Gott heute darum bitten, dass er uns treffende, weise und wohlüberlegte Worte schenkt. Und nehmen wir uns, wenn es möglich ist, einen Moment Zeit und Ruhe zum Nachdenken, bevor wir etwas sagen.
Burkhard Mayer
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.