Andacht vom 16.11.2008:
Zielwasser vergessen?
Ein Sportler kann einen Siegeskranz nur gewinnen, wenn er sich an die Wettkampfregeln hält. 2. Timotheus 2,5 (Hoffnung für alle)
Bei den Olympischen Spielen 2004 stand ein Sportschütze vor seiner Zielscheibe und konzentrierte sich auf den entscheidenden Schuss, der ihn auf das Siegertreppchen bringen sollte. In der Wertung lag er ganz vorn, und er war zuversichtlich, dass er seine Rivalen übertreffen würde. Er atmete tief ein und aus - und schoss. Zufrieden setzte er das Gewehr ab.
Der Assistent ging hinüber zur Zielscheibe, um den errungenen Wert abzulesen. Er stand lange davor und suchte, dann schüttelte er den Kopf. "Sie haben nicht geschossen!", behauptete er. Der Sportler widersprach, und die neben ihm stehenden Zuschauer pflichteten ihm bei. "Er hat wirklich einen Schuss abgegeben", versicherten sie. "Ja, aber nicht auf seine Zielscheibe", antwortete der Wettkampfrichter.
Der Sportler war ratlos und konnte es nicht fassen. Schließlich fand man seine Kugel: Sie steckte in der Zielscheibe seines Rivalen. Wertung: 10,8. Ein sehr guter Schuss. Und trotzdem hatte er den Wettkampf verloren, weil er auf die falsche Scheibe gezielt hatte. Der andere freute sich natürlich über dieses gute Ergebnis, das nun ihm angerechnet wurde.
Konzentration und Zielstrebigkeit sind nützliche Tugenden. Wer sich engagiert, erreicht etwas im Leben. Aber das genügt noch nicht, wenn wir uns nicht für das richtige Ziel einsetzen. Immer wieder sollten wir innehalten und uns fragen: Welches Ziel peile ich an? Das Examen? Den Karrieresprung? Die Traumfigur? Ein neues Auto? Eine blitzsaubere Wohnung? Neue Möbel? Kinder, die pflegeleicht sind, weil sie immer das tun, was man ihnen vorschreibt?
Was ist mir heute wichtig? Jesus Christus sollte der Mittelpunkt, das Ziel und das Wichtigste meines Lebens sein!
Sylvia Renz
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.