Andacht vom 09.12.2008:
G'schenkt
Sie [die Weisen] gingen in das Haus und fanden das Kind mit seiner Mutter Maria. Da warfen sie sich vor ihm zu Boden und ehrten es als König. Dann holten sie die Schätze hervor, die sie mitgebracht hatten, und legten sie vor ihm nieder: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Matthäus 2,11 (Gute Nachricht Bibel)
Bibelkommentare weisen daraufhin, dass die Geschenke der Weisen auch symbolische Bedeutung im Hinblick auf das Leben Jesu haben können. Gold steht für seine Göttlichkeit und Reinheit, der Weihrauch für den Duft seines hingebungsvollen Lebens und die Myrrhe für seinen Opfertod. Auf jeden Fall waren es kostbare Geschenke.
Im Deutschen ist das Wort "schenken" doppeldeutig. Zum einen wird in einer Schenke (Gastwirtschaft) für Geld eingeschenkt; zum anderen gibt es bereits seit dem 13. Jahrhundert die Bedeutung von unentgeltlichem Geben, also Schenken ohne Gegenleistung. Beim Schenken in diesem Sinne geht es immer um Geben und Nehmen. Zu beidem gehört eine positive Gesinnung, wenn das Schenken echt sein soll.
Paulus schrieb an die Christen in Rom: "Gibt jemand, so gebe er mit lauterem Sinn." (Rö 12,8) Leider haftet vielen Geschenken der Geruch von Berechnung oder Gefügigmachen an. Oft sind Geschenke auch nur eine Art Ausgleich für das, was man irgendwann selbst bekommen hat, also ein gewisser Wertausgleich. Echtes Schenken aber ist weit mehr als das.
"Die Kunst des Schenkens besteht darin, sich in den anderen hineinzuversetzen." (Sigmund Graff) Für viele hat die Gepflogenheit, Weihnachten Geschenke zu verteilen, darin ihren Grund, dass Gott aus Liebe geschenkt hat. "Denn Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab." (Jo 3,16 Hfa) Nikolaus Hermann dichtete: "Lobt Gott, ihr Christen allzugleich, in seinem höchsten Thron, der heut schließt auf sein Himmelsreich und schenkt uns seinen Sohn." (WLG 124,1) Paulus beschreibt Gottes liebevolles Schenken so: "Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben - wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?" (Rö 8,32) Mehr hatte Gott nicht zu verschenken.
Leider legen heutzutage viele Menschen gerade auf dieses Geschenk keinen Wert. Wir aber dürfen das Bibelwort beherzigen: "Lasst uns Gott danken für sein unsagbar großes Geschenk!" (2 Ko 9,15 GNB)
Hermann Beier
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.