Andacht vom 10.07.2004:
Selbstverwirklichung
Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich seihst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir. Denn wer sein Leben erhalten will, der wird's verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden. Matthäus 16,24.25
Wir erleben eine Inflation der "Selbst"-Wörter: Selbstverwirklichung, Selbstfindung, Selbstbestimmung, Selbsterfahrung. Menschen verlassen ihre Familie, andere steigen aus ihrem Beruf aus, wieder andere zieht es zu Gurus - nur eins ist für sie wichtig: die Konzentration auf das eigene Ich. Sie versuchen sozusagen die eigene Nase zu riechen oder die eigenen Augen zu seheno
"Der moderne Fluch einer modernen Zeit, der auf modernen Menschen lastet, lautet: Beschäftige dich mit dir selbst!" (E. Lukas)
Dieses egozentrische Streben macht krank, führt in Einsamkeit und Depression.
Viktor E. Frankl, ein bekannter Psychotherapeut, sagt: "Wer Lust anstrebt, dem vergeht sie; wer Glück anstrebt, dem entzieht es sich; wer Selbstverwirklichung anstrebt, der verfehlt sie."
In der Bibel finden wir eine andere Art von "Selbstverwirklichung". Sie beginnt mit der Selbstbesinnung, die stets Gottesbesinnung ist. Sie besteht im Nachdenken und Einsetzen unserer Kräfte für Gott und den Mitmenschen.
"Glück: Wenn einer sagen tut: ich bin für etwas gut, und nicht: mir geht's gut!" (E. Lukas)
Gläubige, die im Blick auf Christus bekennen: "Du bist der Weg, die Wahrheit und das Leben ..." sind frei vom Ich-Selbst-Denken.
Herr, mache du mich fähig, mit dir zu reden, über dich nachzudenken, Verantwortung zu übernehmen, freundlich zu bleiben, Entscheidungen zu treffen und Freude zu bereiten.
Christian Knoll
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.