Andacht vom 21.02.2009:
Völlig frei nach Dan Brown
Den Geist Gottes erkennt ihr daran: Er bekennt, dass Jesus Christus als Mensch aus Fleisch und Blut zu uns gekommen ist. Ein Geist, der das leugnet, ist nicht der Geist Gottes, sondern der des Antichristen. 1. Johannes 4,2.3a (Hoffnung für alle)
Das Buch Sakrileg von Dan Brown hat inzwischen weltweit alle Bestseller-Listen erobert. Über 40 Millionen Exemplare wurden verkauft, allein mehr als eine Million davon in Deutschland. Der Kinofilm mit Tom Hanks in der Hauptrolle hat ein Übriges zur Popularität beigetragen.
Inhaltlich geht es um die fieberhafte Suche nach dem so genannten "Heiligen Gral". Seit Jahrhunderten geistert die Gralslegende durch die Literaturgeschichte. Ihr zufolge soll das Blut Jesu bei der Kreuzigung in einem Gefäß aufgefangen worden sein. In Dan Browns Roman ist dieser Gral jedoch kein Gefäß, sondern eine Blutslinie, die von Jesus bis heute reicht. Er behauptet, Jesus sei mit Maria Magdalena verheiratet gewesen und habe mit ihr eine Tochter namens Sarah gehabt. Nach der Kreuzigung sei Maria Magdalena nach Frankreich geflohen. Dort sei sie Stammmutter des merowingischen Königshauses geworden, so dass - zumindest theoretisch - noch heute leibliche Nachkommen von Jesus leben könnten.
Der Roman Sakrileg ist ein erfundener, spannender Krimi. Was ihn problematisch macht, ist der Anspruch des Autors, er gründe sich auf Tatsachen. In der Einleitung wird gesagt: "Sämtliche in diesem Roman erwähnten Werke der Kunst und der Architektur und alle Dokumente sind wirklichkeits- und wahrheitsgetreu wiedergegeben." Inzwischen sind einige Bücher erschienen, die diese Behauptung deutlich widerlegen (z. B. von Das wahre Sakrileg von Alexander Schick). Es gibt keine Dokumente (auch keine außerbiblischen), die besagen, dass Jesus verheiratet gewesen wäre. In 1. Korinther 9,5 schreibt Paulus: "Haben wir nicht auch das Recht, eine Schwester als Ehefrau mit uns zu führen wie die andern Apostel und die Brüder des Herrn und Kephas?" Wenn Jesus verheiratet gewesen wäre, warum erwähnt es Paulus nicht? Das wäre doch das beste Argument gewesen.
Das Buch Sakrileg ist zwar ein Roman, aber mit seinen Spekulationen greift es die Göttlichkeit Jesu an und attackiert damit die Zuverlässigkeit des christlichen Glaubens. Leider merken viele nicht, dass hier der Geist des Antichristen auf moderne Weise wirkt. Es lohnt sich, in diesem Zusammenhang die Kapitel 3 und 4 aus 1. Johannes zu lesen.
Günther Machel
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.