Andacht vom 26.04.2009:
Geschenkt!
Auch Kinder sind ein Geschenk des Herrn; wer sie bekommt, wird damit reich belohnt. Psalm 127,3 (Hoffnung für alle)
Wer ein Neugeborenes betrachtet, kann nur staunen. Es ist einfach alles da, was zu einem Menschen gehört. Und dann erleben wir, mit welcher Schnelligkeit es sich körperlich und geistig entwickelt: "plötzlich" kann es laufen und sprechen. David betete: "Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin." (Ps 139,14)
In Deutschland vollzieht sich eine dramatische Entwicklung: Es werden immer weniger Kinder geboren. Dieser Trend hält seit über 100 Jahren an und hat beängstigende Ausmaße erreicht. Kinder - "ein Geschenk Gottes"? Wir hören eher das Gegenteil: Sie sind ein Armutsrisiko, stören die Selbstverwirklichung, sind unbequem und schuld am Karriereknick. Frauen, die "nur" für ihre Familie sorgen und keine Berufstätigkeit anstreben, werden zur Zielscheibe dummer oder alberner Bemerkungen. Von einer Bevölkerungsexplosion kann hierzulande keine Rede mehr sein; im Gegenteil: Die Deutschen sterben langsam aus.
Was halten wir vom "Geschenk des Herrn"? Das ist nicht nur eine Frage an junge Leute. Auch ältere Menschen können ihren Beitrag leisten, indem sie einer jungen Familie helfend zur Seite stehen und auch einmal auf etwas anderes verzichten. In einer Fernsehsendung wurde eine Mutter vorgestellt, die im Alter von 55 Jahren ihr 13. Kind geboren hatte. Man sah die ganze Familie - einschließlich der fünf Enkel - wie auf einem schönen Familienbild. "Wie schafft man einen solchen Haushalt?", wurde die Mutter gefragt. Die Antwort: "Es sind ja nur noch sechs zu Hause. Spätestens nach dem dritten Zuruf hilft jeder mit."
Kinder sind ein unvergleichliches Geschenk. Das galt nicht nur in biblischer Zeit oder heute vielleicht noch in Entwicklungsländern, wo sie als "Altersvorsorge" gelten. Wenn wir es lernen würden, Kinder wieder als das zu sehen, was sie wirklich sind - als Gottesgeschenk -, würden sich manche Probleme in unserem Land und darüber hinaus wie von selbst lösen.
Günter Lentzsch
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.