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Andacht vom 08.06.2009:

Freigekauft zum "aufrechten Gang"

Als Jesus sie sah, rief er sie zu sich: "Frau, du sollst von deinem Leiden erlöst sein!" Lukas 13,12 (Hoffnung für alle)

Den Theologen Helmut Gollwitzer schätze ich besonders wegen seines Buches Krummes Holz - aufrechter Gang. Der Autor nimmt eine Anleihe bei Immanuel Kant, der an sinnentleertes Leben dachte, als er den Begriff "krummes Holz" prägte. Der Philosoph Ernst Bloch dagegen sprach vom "aufrechten Gang" und meinte ein Leben in Würde. Wir fragen uns: Wie kommt "krummes Holz" zum "aufrechten Gang"?

Unser Andachtswort schildert Jesus als Helfer in aussichtsloser Lage. Eine Frau war seit vielen Jahren in sich verkrümmt. Sie konnte nicht mehr aufrecht gehen, nicht mehr aufblicken. Sind wir auch manchmal "verkrümmt" in Angst, in Schuld, in Selbstgefälligkeit? Vielleicht schleppen wir eine innere Last mit uns herum. Wir nehmen sie regelmäßig mit zum Gottesdienst und tragen sie dann doch wieder nach Hause. Wir können nicht richtig aufblicken, uns ist das Herz schwer. Wir leben, denken und fühlen, als wären wir in uns selbst verkrümmt.

Jesus sieht die Frau in ihrer Aussichtslosigkeit. Er ist Spezialist für solche Fälle. Er spricht die Frau an: "Frau, sei frei von deiner Krankheit!" (Luther) Gottesdienst will nicht weniger als das: Wir dürfen die herrliche Freiheit der Kinder Gottes erfahren. Wir spielen vor Gott nicht mehr Verstecken. Wir übergeben ihm unsere Last. Wir streiten uns im Gottesdienst nicht um des "Kaisers Bart", wir erfreuen uns der Gegenwart des lebendigen und barmherzigen Gottes.

Wir sind nicht irgendwer, wir sind schon gar nicht wertlos. Wir sind freigekauft, wir sind erlöst. Nun dürfen wir auch entsprechend leben. Gläubige Menschen sind zu einem mitfühlenden Leben gerufen. Dass dies nicht selbstverständlich ist, zeigt der Fortgang der Geschichte in Lukas 13. Es gibt da fromme Menschen, die in ihrer Frömmigkeit verkrümmt sind. Sie können sich an dem Wunder der Erlösung nicht freuen. Sie haben formal Recht und sind doch im Unrecht. Jesus entlarvt sie als Heuchler. Sie mussten sich schämen, aber "die ganze große Menge freute sich über all die wunderbaren Taten, die Jesus vollbrachte" (V. 17 GNB).

Unsere Bibelgespräche im Gottesdienst sind keine Talkrunden der Eitelkeit. "Sieger" ist nicht, wer am besten formuliert oder am frömmsten argumentiert. Verwechseln wir nicht Rechthaberei mit Rechtfertigung. Gott bringt uns zurecht, das ist die Freude an der Gerechtigkeit Gottes.

Werner Jelinek

Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.

 

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