Andacht vom 24.07.2004:
Das Geschenk
Wohl dem, der seine Hoffnung setzt auf den Herrn. Psalm 40,5
Hoffnung ist kein leeres Wort, sie ist wie Warten auf eine Gabe, ein Geschenk. Besonders kranke, leidende und arme Menschen leben von der Hoffnung. Oft wissen sie keinen Menschen, der ihnen helfen könnte. Ohne den Glauben an Gott, ohne die Hoffnung auf seine Hilfe wäre für sie das Leben nicht zu ertragen.
Gott selber hat das so eingerichtet. Es ist die Not, die immer wieder zu dem hinführt, der allein helfen kann. Und für IHN, dem kein Ding unmöglich ist, gibt es keinen hoffnungslosen Fall.
38 Jahre hielt sich ein Kranker am Teich Betesda auf und wartete, dass er in das Heilwasser steigen könnte (Joh 5,1-9). Dieser Mann war schon so lange krank, dass er sich an Gesundheit kaum erinnerte. Zu seiner Krankheit kam die Not der Einsamkeit. Er hatte keinen Menschen, der ihm in das Wasser hineinhalf; denn sollte das Wasser ihn heilen, so musste er als erster hineingelangen.
Dann kam der Tag, an dem ein Fremder ihn ansprach. Nie hatte der Kranke ihn zuvor gesehen. Dieser Fremde trug ihn nicht ins Wasser, sondern stellte ihm die recht sonderbare Frage: "Willst du gesund werden?" (V.6) In seiner Stimme schwang so viel Mitgefühl, dass dem Kranken diese Worte ins Herz drangen. Selbst wenn der freundliche Mensch weiter nichts getan hätte, wäre diese Begegnung von unauslöschlicher Bedeutung für das Leben des Kranken gewesen.
Aber der Herr Jesus hieß den Kranken aufstehen -und dieser stand auf; denn der Meister bedurfte nicht des Wassers aus dem Teich Betesda, um zu heilen.
Hoffnung ist die Brücke, die Glaube und Zweifel verbindet, die von Vertrauen zu Vertrauen führt und uns in der Not erkennen lässt: Für Gott ist nichts unmöglich!
Der Schriftsteller Siegfried Lenz (geb. 1926) sagt über die Hoffnung: "... sie lässt erkennen, wessen wir bedürfen, um bestehen zu können. Vielleicht ist die Hoffnung die letzte Weisheit der Narben."
Gerda Gottschalk
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.