Andacht vom 13.08.2009:
Klischees, Klischees!
Er hat sich die Geringen und Verachteten ausgesucht, die nichts gelten, denn er wollte die zu nichts machen, die in der Welt etwas sind. 1. Korinther 1,28 (Gute Nachricht Bibel)
Ein Hochzeitspaar hatte sich an Geschenken Praktisches für den Haushalt gewünscht. Ein Gast brachte ein Kaffeeservice für acht Personen, ein anderer ein Essservice für sechs. Ein Schotte, der ebenfalls eingeladen war, schenkte ein Teesieb für sechzig Personen.
Die Schotten sind nun einmal geizig. Doch stimmt dieses Klischee, das in zahlreichen Witzen Ausdruck findet, wirklich? Die Zigeuner stehlen, die Polen sind faul, die Engländer eingebildet, heißt es oft. Die Deutschen scheinen dagegen nach ihrer eigenen Einschätzung nur positive Eigenschaften zu besitzen: fleißig, ordentlich, pünktlich.
Wie schnell werden durch vorgefasste Meinungen Millionen von Menschen abgewertet! Ganze Völker, aber auch Berufs- und soziale Gruppen werden verachtet: Beamte arbeiten nicht, Bauern sind dumm, Obdachlose haben ihr Elend selber verschuldet. Einmal davon abgesehen, dass solche Klischees falsch sind: Gott hat andere Maßstäbe. Das Verachtete gilt bei ihm etwas, und was alle bewundern, kann bei ihm nichts wert sein.
Jesus wurde von den Frommen seiner Zeit beschuldigt: "Dieser nimmt die Sünder an und isst mit ihnen." (Lk 15,2) Doch er antwortet mit den Gleichnissen vom verlorenen Schaf, vom verlorenen Groschen und vom verlorenen Sohn. Gott geht denen nach, über die wir vielleicht den Kopf schütteln und mit denen wir nichts zu tun haben wollen. Jesus aber "hat Geduld mit euch und will nicht, dass auch nur einer von euch verloren geht. Jeder soll Gelegenheit haben, vom falschen Weg umzukehren." (2 Pt 3,9 Hfa)
Holger Teubert
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.