Andacht vom 01.08.2004:
Hochmut
Du wirst dich nicht mehr überheben auf meinem heiligen Berge. Zefanja 3,11
Dünkel und Überheblichkeit sind schlimme Untugenden. Sie gab und gibt es auch in der Gemeinde Gottes. Dort wirken sie besonders abstoßend. Wer sich demütig und ergeben zeigt, muss es in seinem Herzen nicht sein.
Ein Dozent gab seinen Studenten gegenüber zu: "Wenn ich mit Ihnen bei einer Tasse Kaffee plaudere, verspüre ich doch spätestens nach zehn Minuten das Bedürfnis, Recht zu haben oder Recht zu bekommen." Wer seine Schwäche erkennt, hat einen halben Sieg errungen. Viele aber erkennen sie nicht. So haben sie bei jeder Diskussion ein unsichtbares Siegertreppchen bei sich. Sobald sie den Mund öffnen, schwingen sie sich im Geist auf das Podest. Und jene, die angenehm kühl und selbstbeherrscht bleiben? Auch da können Arroganz und Hochmut durchschimmern.
Ich entsinne mich, einem Aggressiven einmal entgegengehalten zu haben: "Meine gute Erziehung und Lebensart erlauben es mir nicht, auf Ihre Stufe hinunterzusteigen. Sie sollten aber wissen: in meiner Brust sitzt einer, der die Zähne fletscht." Später schämte ich mich dieser Worte. Ich hatte meine Erwiderung zwar in einen freundlichen Ton gekleidet, aber sie entsprach nicht dem Geiste Christi, der sagt: "Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Gottes Kinder heißen." (Mt 5,9) Friedfertig sein heißt, Fehdehandschuhe nicht aufzunehmen und Streitäxte zu begraben - allerdings nicht mit dem Stiel nach oben.
Beherzigen wir, was der weise Salomo sagte: "Eine linde Antwort stillt den Zorn, aber ein hartes Wort erregt Grimm." (Spr 15,1)
Heinz Schumacher
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.