Andacht vom 03.09.2009:
Erst wenn "der Hut brennt" ...
Und doch ist es Gott allein, der beides in euch bewirkt: Er schenkt euch den Willen und die Kraft, ihn auch so auszuführen, wie es ihm gefällt. Philipper 2,13 (Hoffnung für alle)
Eine betagte, lebenserfahrene Bäuerin vererbte ihrer Tochter den großen Bauernhof. Gleichzeitig legte die Mutter ein kleines Kästchen in die Hände ihrer Tochter, das die Aufschrift trug: "Für Notzeiten und Leiderfahrungen." "Hiermit gebe ich dir weiter, was mir geholfen hat," sagte die Mutter. "Wenn du schwere Tage erlebst, dann öffne dieses Kästchen und denke über den Inhalt nach."
Die Tochter legte das Vermächtnis achtlos beiseite, und über ihren vielfältigen Aufgaben vergaß sie es. Erst nach Jahren, als der Hof vor dem Ruin stand, ihre Ehe zerbrochen war und sie sich in auswegloser Situation befand, erinnerte sie sich an das Vermächtnis der Mutter. Erstaunt entnahm sie dem Kästchen zwei beschriftete Holzstäbchen: "Mein Wille" und "Gottes Wille". Sie begann zu überlegen. Um die Botschaft ihrer Mutter herauszufinden, experimentierte sie: Lege ich die Stäbchen über Kreuz, hieße es: Gott hat meine Pläne durchkreuzt! Das entspricht zwar meiner gegenwärtigen Situation, kann aber doch nicht die Lösung sein. Lege ich "Mein Wille" über "Gottes Willen" trifft es ebenso mich - ich habe bisher wenig nach Gottes Willen gefragt. Was hat mir Mutter aber eigentlich sagen wollen? Halt, ich habe die Lösung gefunden, dachte sie, als sie "Gottes Wille" parallel zu "Mein Wille" nach oben weisend legte. Jetzt entsteht ein Weg, der ein Ziel hat!
Im Rückblick auf das Leben ihrer Mutter erkannte die Tochter die Botschaft, die in dem Vermächtnis verborgen lag. "Ja, Vater", sagte sie, "ich will nun deinen Weg gehen, den du für mich vorgesehen hast. Selbst wenn ich dein Handeln nicht immer verstehe, will ich dir dennoch vertrauen."
Durch ihre Glaubenstreue und Hinweise auf Wort und Willen Gottes können Eltern ihren Kindern ein Vermächtnis hinterlassen. Sie wünschen sich, dass ihren Kindern bittere Erfahrungen erspart bleiben und sie ihre Zukunft im Einklang mit Gottes Willen leben.
In unserem Verhältnis zu Gott geht es darum, nach seinem Willen zu fragen. Jesus sagt: "Wer Gottes Willen tut, ist für mich Bruder, Schwester und Mutter!" (Mk 3,35 Hfa) Lass dir von Gott das Wollen und Vollbringen schenken. Das ist die Verheißung unseres heutigen Andachtstextes.
Eberhard Haufe
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.