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Andacht vom 23.09.2009:

Kleine Bibelkorrektur

Ihr habt gehört, dass gesagt ist [3. Mose 19,18]: "Du sollst deinen Nächsten lieben'' und deinen Feind hassen. Matthäus 5,43

Wir müssen sehr genau hinsehen um zu erkennen, was in diesem Text aus dem Alten Testament zitiert wird und was nicht. In Anführungszeichen steht nach dem Doppelpunkt nur die erste Hälfte des Satzes.

Die zweite Hälfte ist wohl eine spätere Auslegung der jüdischen Tradition. Sie hat offenbar im Gebot Gottes eine Begrenzung der Nächstenliebe gesehen. Wenn ich (nur) den Nächsten lieben soll, dann gilt diese Forderung Gottes nicht für die, die nicht meine Nächsten sind. Zu den Nächsten zählte man in Israel die Menschen aus dem eigenen Volk. Für das Verhältnis zu den Samaritern, Halbbrüdern der Juden, galt demnach das Liebesgebot nicht.

Dem widerspricht Jesus im Gleichnis vom barmherzigen Samariter wohl ganz bewusst. Er lässt gerade den Samariter Nächstenliebe an dem ausgeraubten und geschundenen Juden üben, nicht den Priester und nicht den Leviten. Die Pharisäer, die strengste und frömmste Partei der Gläubigen in Israel, zogen die Grenze noch enger. Sie betrachteten nur den gleich gesinnten Pharisäer als ihren Nächsten. Ihre Auffassung prangert Jesus in einem anderen Gleichnis an: "Dann wandte sich Jesus einigen Leuten zu, die voller Selbstvertrauen meinten, in Gottes Augen untadelig dazustehen und deshalb für alle anderen nur Verachtung übrig hatten." (Lk 18,9 GNB)

Den beiden so unterschiedlichen Betern schließlich bescheinigt der Herr: "Dieser [der im Gebet des Pharisäers verachtete Zöllner] ging gerechtfertigt in sein Haus, nicht jener [der selbstgerechte Pharisäer]." (V. 14) Um ein für allemal jeden Zweifel daran, wem das Liebesgebot gilt, auszuschließen, fügt Jesus sein "Ich aber sage euch" an: "Liebt eure Feinde" (Mt 5,44)!

Die Partei der Pharisäer ist längst ausgestorben. Wir gehören auch nicht mehr zum auserwählten Volk Israel und schlagen nicht selbstsicher wie dieses an unsere Brust: "Wir sind Abrahams Kinder" (Joh 8,33). Wir brauchen uns nicht mit Samaritern und Zöllnern auseinander zusetzen, wir fühlen uns nicht den zuweilen eigenwilligen Schriftauslegungen jüdischer Rabbis verpflichtet. Und doch ist Jesu Wort immer noch hoch aktuell. Wir müssen uns von ihm fragen lassen, was sein Liebesgebot uns in unserem Alltag heute bedeutet. Sein "Ich aber sage euch" fordert uns zur Feindesliebe auf, also zu nicht weniger als grenzenloser Liebe.

Joachim Hildebrandt

Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.

 

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