Andacht vom 13.10.2009:
Chefsache
Da sprach Jesus zu Petrus: "Stecke dein Schwert an seinen Ort! ... Oder meinst du, ich könnte meinen Vater nicht bitten, dass er mir sogleich mehr als zwölf Legionen Engel schickte?" Matthäus 26,52.53
Es gibt vieles, wofür ich Jesus Christus, den Mensch gewordenen Gott, bewundere. Unser Andachtswort nennt einen Aspekt, der sich wie ein roter Faden durch sein ganzes Leben auf Erden zieht: der freiwillige Verzicht auf alles, was seine Mission hätte erleichtern oder sogar "abkürzen" können.
Es fing bei der Versuchung in der Wüste an, als Satan ihn zum Gebrauch seiner göttlichen Allmacht verführen wollte: Bist du wirklich Gottes Sohn? Dann kannst du doch diese Steine in Brot verwandeln! (Mt 4,3) Es endete am Kreuz, als einige der Umstehenden ihn herausforderten: Bist du wirklich Gottes Sohn? Dann steig herab vom Kreuz! (Mt 27,40) Darüber, dass er beides hätte tun können, besteht nicht der geringste Zweifel. Er tat es zum einen nicht, weil er sich in allen Dingen auf eine Stufe mit uns Menschen stellen wollte; außerdem hatte er es nicht nötig zu beweisen, dass er Gottes Sohn war.
Heute vor rund 30 Jahren, am 13. Oktober 1977, befreite die "GSG 9" (der Eliteverband der deutschen Bundespolizei) die Geiseln der Flugzeugentführung der "Landshut" in Mogadischu. Die knapp 70 Mann starke Antiterroreinheit brauchte nur sieben Minuten, um diese spektakuläre Befreiungsaktion durchzuführen.
Gab es denn im Himmel kein auf Befreiungseinsätze spezialisiertes Sonderkommando? Ich bin sicher, dass mehr als zwölf Legionen (also mehr als 60.000 bis 72.000) Engel bereit gewesen wären, Jesus den anstrengenden Teil unserer Erlösung abzunehmen - so wie im Film bei gefährlichen Szenen ein Double bzw. Stuntman die Rolle des Hauptdarstellers übernimmt. Aber Jesus wollte das nicht.
Er wollte das nicht, weil er sich als unser Schöpfer dafür verantwortlich fühlte, uns zu erlösen. Und er konnte das nicht, weil nicht ein Engel, sondern nur "Gottes Lamm", Gott selbst, ein Teil der Gottheit, der einzig "ausreichende" Preis für unsere Befreiung gewesen ist (1 Ptr 1,18.19).
Kann es einen größeren Beweis für die Liebe Gottes zu uns Menschen geben? Kann man überzeugender zeigen, wie wertvoll wir Menschen in den Augen Gottes sind? Beides dürfte wohl mehr als ausreichen, um uns mit Dankbarkeit, Freude und Zuversicht am heutigen Sabbat zu erfüllen!
Elí Diez-Prida
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.