Andacht vom 01.11.2009:
... und rein in die Schublade!
Es wird Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen. Lukas 15,7
Wir Menschen sind in unserem Denken oft festgelegt und sehr unbeweglich. Wir ordnen unsere Mitmenschen gern bestimmten Kategorien zu und unterscheiden zwischen Erfolgreichen und Gescheiterten, Moralischen und Unmoralischen, Christen und Atheisten, Sündern und Gerechten. Am liebsten pflegen wir Kontakt mit unseren Freunden, die wir verstehen und die ähnlich denken wie wir selbst. Andere, die uns fremd und unangenehm sind, übergehen wir oder lassen sie links liegen.
Gott kennt diese Unterschiede, aber vor ihm sind alle Menschen Sünder und doch Geliebte Gottes. Für diese Menschen kam Jesus auf die Erde und zeigte, wie man mit ihnen umgehen sollte. In seiner Liebe ging er sogar bis zum Tod am Kreuz. Dort starb er an ihrer Stelle, damit sie ewiges Leben haben könnten.
Jesus befasste sich häufig mit Gescheiterten, Ungläubigen und Sündern. Wer in den Augen der Menschen als gut und rechtschaffen galt, war in Jesu Augen oft nicht besser als die offensichtlichen Sünder. Denn er schaute tiefer, er sah in ihr Herz und erblickte den verborgenen Hochmut hinter ihrer religiösen Fassade. Jesus erkannte in Nikodemus, der ihn bei Nacht aufsuchte, einen aufrichtigen Menschen, der mehr von Gott und der Erlösung wissen wollte.
Er sah hinter den Menschen, die ihm eine Ehebrecherin brachten, die sie auf frischer Tat ertappt hatten, nicht nur ihre gesellschaftliche Position und den Respekt, den sie bei den Menschen genossen, sondern auch ihre verborgenen und unbekannten Sünden und ihre Neigung zu Selbstsucht und Machtmissbrauch. Als Jesus ihnen sagte, wer ohne Sünde sei, dürfe den ersten Stein werfen, da gingen sie alle weg.
Trotz alledem sieht Jesus in jedem Menschen ein einmaliges Wesen, das von Gott gewollt und geliebt ist und letztlich nur in der Gemeinschaft mit Gott glücklich leben kann. Als gläubige Christen sollten wir uns nicht darauf beschränken, nur für unsere eigenen Schwestern und Brüder da zu sein. Wir brauchen einen Blick für die Unbequemen und Unangenehmen. Die Liebe Gottes ist für alle da!
Herr, hilf uns heute, die Menschen in unserer Umgebung, die dich nicht kennen und doch brauchen, besser wahrzunehmen. Hilf uns, auf sie zuzugehen!
Meta Dedio
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.