Andacht vom 21.11.2009:
Erste vorweihnachtliche Vorsätze?
Zu der Zeit kam Johannes der Täufer und predigte in der Wüste von Judäa und sprach: Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen! Matthäus 3,2
O du frommes Sachsen! Während alle anderen in Deutschland heute ihrer Arbeit nachgehen, feiern wir den Buß- und Bettag. Und wie feiern wir ihn? Für viele ist er eine willkommene Zeit, um schon lange fällige Arbeiten zu erledigen. Andere begeben sich auf Einkaufstour ins Nachbarland, um schon mal die Weihnachtsgeschenke zu sondieren. Der Rest freut sich darüber, etwas länger als sonst schlafen zu können.
Offensichtlich scheint es mit den frommen Sachsen wohl doch nicht ganz so weit her zu sein. Die große Mehrheit aller Deutschen hält es jedenfalls für reichlich übertrieben, für Buße und Gebet einen ganzen Tag zu reservieren.
Folgen wir den Spuren der Bibel, wird ein anderes Bild gezeichnet. Bereits die Israeliten waren angehalten, wenigstens einmal jährlich intensiv über ihr Leben nachzudenken. Am ersten Tag des siebten Monats erklangen allerorts die Posaunen, um die Menschen daran zu erinnern, in den folgenden zehn Tagen in sich zu gehen und ihre Schuld zu erkennen. So sollten sie sich auf den Versöhnungstag vorbereiten, der zehn Tage später begangen wurde. Später riefen die Propheten immer wieder dazu auf, zu Gott umzukehren, die Sünden zu bekennen und zu lassen.
Johannes der Täufer war ein Bußprediger von Format, und Jesus begann mit diesem Ruf seinen Dienst. Der Apostel Petrus setzte diese Linie mit seiner Pfingstpredigt fort. Natürlich wissen wir, dass selten alle Angesprochenen bereit waren, eingefahrene Gleise zu verlassen. Meistens besann sich nur eine Minderheit wieder auf Gott.
Und wie sieht es heute aus? Ich schreibe diese Zeilen als Pastor. Wie oft habe ich in der Vergangenheit Bußpredigten gehalten? Meistens kam ich über bescheidene Ansätze nicht hinaus. Wahrscheinlich ist das für mich schon ein Grund, über Umkehr nachzudenken.
Dabei wird uns Buße in der Bibel nie als etwas Düsteres beschrieben. Wo Menschen bereit waren, diesen Weg zu gehen, kam Freude auf. Freude über die große Zuwendung Gottes und das innige Miteinander unter den Gläubigen.
Ich bin sicher, es lohnt sich heute, eine Zeit lang inne zu halten, vielleicht sogar Zettel und Stift zur Hand zu nehmen, um über die persönliche "Buße" und den eigenen - notwendigen? - Neuanfang nachzudenken.
Wilfried Krause
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.