Andacht vom 01.12.2009:
Hoffnung dem Hoffnung gebührt!
Unsere Hoffnung aber wird uns nicht enttäuschen. Denn dass Gott uns liebt, ist uns unumstößlich gewiss. Seine Liebe ist ja in unsere Herzen ausgegossen durch den Heiligen Geist, den er uns geschenkt hat. Römer 5,5 (Gute Nachricht Bibel)
Ohne Hoffnung kann der Mensch höchstens vegetieren, aber nicht leben. "Was der Sauerstoff für die Lunge", so schreibt der evangelische Theologe Emil Brunner, "das bedeutet die Hoffnung für die menschliche Existenz. Nimm den Sauerstoff weg, so tritt der Tod durch Ersticken ein. Nimm die Hoffnung weg, so kommt die Atemnot über den Menschen, die Verzweiflung heißt."
Erfüllt sich aber immer, worauf wir hoffen? "Hoffen und Harren macht manchen zum Narren." Dies ist wohl wahr, wenn unsere Hoffnung auf Menschen ausgerichtet ist, denn Menschen können irren, lügen und täuschen. Manche hofften auf das tausendjährige Reich der Nationalsozialisten, andere auf das Reich der Humanität, das durch den Sozialismus kommen sollte. Viele dieser Hoffenden wurden jedoch sehr enttäuscht und manche endeten in Verzweiflung.
Ganz anders aber verhält es sich, wenn unsere Hoffnung auf Gott ausgerichtet ist. Paulus liefert zwar keine äußeren Beweise dafür, aber er kennt das Innere eines gläubigen Menschen. Wer in seinem Herzen die Liebe empfangen hat, die mit Christus alles für uns geopfert hat, der ist zutiefst überzeugt, dass Gottes Verheißungen in Erfüllung gehen. Der Apostel verweist aber auch auf Ereignisse aus der Heilsgeschichte - zum Beispiel auf Abraham und das Wunder seiner Nachkommenschaft (Rom 4,19-21) -, an denen erkannt werden kann, dass Gott zu seinem Wort steht.
Gerade heute, wenn du wieder in den Lebenskampf einsteigen musst und Mutlosigkeit und Angst dich bedrängen, ist es gut, dich zu erinnern, dass du Grund zur Zuversicht hast.
Christine Lavant (1915-73), die Dichterin der Armut und der seelischen Anfechtung, schrieb - vielleicht im Kampf gegen ihre eigene schwere Depression - das Lied von der Schönheit und Kraft der Hoffnung: Angst, leg dich schlafen, Hoffnung, zieh dich an, du musst mit mir gehen, schnür die Schuhe fester. Ich hielt dich lang verborgen, kleine Schwester; schön bist du geworden, und ich freu mich dran.
Hans Heinz
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
