Andacht vom 07.12.2009:
Kein Tal ist tief genug
Ich bin sicher, dass alles, was wir zurzeit erleiden, nichts ist, verglichen mit der Herrlichkeit, die Gott uns einmal schenken möchte. Römer 8,18 (Hoffnung für alle)
Es war unsere erste große Wanderung. Wir wollten einen Berg besteigen. Aber der Aufstieg war mühselig, kräftezehrend und schweißtreibend. Der Weg war schmal und steil, die Aussicht begrenzt - nichts als Bäume. Wir haben ernsthaft überlegt, ob wir den Aufstieg abbrechen und lieber mit der Bergbahn auf den Gipfel fahren sollten. Dann haben wir aber doch durchgehalten, wenn auch mit vielen Pausen unterwegs. Dafür wurden wir durch die herrliche Aussicht und den klaren Blick auf das majestätische Bergpanorama reichlich belohnt.
Es gibt Situationen im Leben, da muss man einfach durch, um Größeres und Schöneres zu erreichen. Für eine werdende Mutter mag die Schwangerschaft beschwerlich und die Geburt schmerzhaft sein, aber die Belohnung ist um so größer, wenn sie ihr Neugeborenes in die Arme schließen darf. Studenten müssen eine Fülle abstrakter Theorien schlucken und vieles einfach auswendig lernen. Der Erfolg wird in der Regel erst Jahre später sichtbar. Das Ziel, das wir erreichen wollen, die Belohnung, die wir bekommen, all das motiviert, schwierige Situationen und Umstände auszuhalten - manchmal auch zu durchleiden. Ich denke dabei an Sportler, die täglich trainieren, auf ein normales Leben verzichten und sich quälen, nur um bei einer Weltmeisterschaft oder Olympiade auf dem Treppchen zu stehen.
Aber ist das nicht mit unserem Christsein ähnlich? Gott benennt in seinem Wort das, was er mit uns vorhat. Er spricht von einer neuen Welt und ewigem Leben ohne Sünde, Krankheit und Tod. Er sichert uns ein Dasein zu, wie es bei der Schöpfung gemeint war. Er gibt uns die Gewissheit, dass wir seine Herrlichkeit und Macht erleben werden, in der die unmittelbare Gemeinschaft mit Gott selbst Wirklichkeit wird. Und er zeigt uns die Vision der großen Schar von Gläubigen aller Zeiten, die nach dem Ende dieser Weltzeit gemeinsam vor dem Thron Gottes anbetet (Offb 7,9). Das alles lässt Gott uns im Voraus wissen.
Die Aussicht auf solche Herrlichkeit soll uns Mut machen durchzuhalten. Denn die Begrenztheit und die Vergänglichkeit dieser Welt ist nicht das Letzte, weil Gott etwas Neues und Besseres für uns vorbereitet hat.
Roland Nickel
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.