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Andacht vom 15.12.2009:

Kaiserliche Wert-Schätzung

Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Lukas 2,1

Kaiser Augustus braucht Geld. Er schickt seine Beamten los, um die Bewohner seiner Länder und ihren Besitz für die Erhebung von Steuern zu registrieren. Aber die Geldsorgen des fernen Kaisers geraten in der Geschichte des Evangelisten Lukas schnell zur Nebensache. Ins Blickfeld tritt ein Ehepaar, das in die Heimat seiner Vorfahren reist, um dem Gebot des Kaisers nachzukommen. Und dort im Stall von Bethlehem geschieht das Wunder, das auch "alle Welt" betrifft: Gott tritt in Gestalt eines hilflosen Kindes in die Menschenwelt ein. Und Kaiser Augustus wird zur bescheidenen Randfigur, der Maria und Josef veranlasst hat, nach Bethlehem zu reisen, weil aus dieser Stadt "... der kommen [soll], der in Israel Herr sei" (Mi 5,1).

In dieser Nacht in Bethlehem setzt Gott der kaiserlichen Schätzung, die Menschen belasten will, seine "Wert-Schätzung" entgegen, die Menschen von Lasten befreien und reich beschenken will. Dies wird zuerst den Hirten von einem Engel mitgeteilt, als "große Freude", die allem Volk widerfahren wird: "... denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr." (V. 10.11)

Aber in den späteren Jahren wird wenig davon sichtbar, dass es Christus, der Herr ist, der unter den Menschen weilt. Besonders in seiner Heimatstadt Nazareth ärgert man sich an ihm: "Ist er nicht der Sohn des Zimmermanns?" (Mt 13,55) Und sein schmachvoller Tod am Kreuz lässt nur bei wenigen die Ahnung aufkommen: "Wahrlich dieser ist Gottes Sohn gewesen!" (Mt 27,54) Am Tag der Kreuzigung werden alle Hoffnungen begraben.

Aber dann überstürzten sich die Ereignisse. Nicht nur sein Grab öffnet sich, sondern mit seiner Auferstehung öffnen sich auch die Tore zur himmlischen Welt Gottes. Dort nimmt er den ihm zustehenden Platz ein als "Hohepriester, der da sitzt zur Rechten des Thrones der Majestät im Himmel" (Hbr 8,1).

Eines nicht mehr fernen Tages wird er diesen Platz an der Seite Gottes erneut verlassen. Und wenn er ein zweites Mal zu uns Menschen kommt, wird das standesgemäß sein: "mit großer Kraft und Herrlichkeit" (Mt 24,30). Dann wird sichtbar, wie groß das Geschenk war, das Gott damals in Bethlehem allen Menschen angeboten hat, als Christus, der Herr, in unserer Mitte geboren wurde.

Johannes Fiedler

Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.

 

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