Andacht vom 17.03.2010:
Als [Jesus] in dem Tempel umherging, kommen die Hohenpriester und die Schriftgelehrten und die Ältesten zu ihm und sagen zu ihm: "In welcher Vollmacht tust du diese Dinge? Oder wer hat dir diese Vollmacht gegeben, dass du diese Dinge tust?" Markus 11,27.28 (Elberfelder Bibel)
Die "postmoderne" Zeit, in der wir in der westlichen Welt leben, ist in erster Linie gekennzeichnet durch eine Krise der Autoritäten. Die in der Vergangenheit akzeptierten Autoritätsmodelle haben uns entweder in die Unmenschlichkeit geführt (wie bei Diktatoren) oder wurden zu oft hinterfragt, um noch glaubwürdig zu sein.
Wir merken das als Christen im Gespräch mit anderen Menschen. Wenn wir etwas mit der Bibel begründen, stellen wir schnell fest: Sie ist für viele keine Autorität (mehr). Wir merken das auch in der Gemeinde. Die Zeiten sind (glücklicherweise) vorbei, in der man "automatisch" die Meinung des Pastors oder der (Frei-) Kirche zu seiner eigenen machte.
Gleichzeitig haben neue Autoritäten die alten Plätze eingenommen. Wie schnell glauben wir den Mitteilungen der Medien? Wie sehr hängen auch wir an den Lippen von (angeblichen) Experten, die es zu jedem Thema gibt?
Jesus wurde im Tempel in Jerusalem danach gefragt, warum man gerade ihn als Autorität ansehen sollte, welche Vollmacht er besaß. Die Frage danach lautet eigentlich: Woran kann und soll ich mich orientieren? Was soll ich denken und tun? Es ist eine der wichtigsten Fragen, die man Jesus stellte.
Wir wissen (oder ahnen es zumindest), dass Jesus Autorität über unser Leben fordert. Daher ist es legitim zu fragen, ob wir ihm vertrauen können und worin seine Vollmacht besteht.
Wer damals in Demut und Wissbegier zu Jesus kam wie zum Beispiel Nikodemus, der bekam von ihm auch echte Antworten. Ihm offenbarte Jesus, worin seine wahre Autorität besteht und warum wir ihm vertrauen können: Weil er der Sohn Gottes ist, der aus Liebe zu uns Mensch wurde und bereit war, sein Leben für uns zu geben, damit wir einst wieder bei Gott leben können (Joh 3,16.17).
Stelle Jesus die Frage nach seiner Vollmacht - aber nur dann, wenn du auch bereit bist, seine Antwort mit offenem Herzen anzunehmen und danach zu handeln.
Dennis Meier
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.