Andacht vom 29.04.2010:
Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist. Römer 5,5
Paulus schrieb: "Hoffnung lässt nicht zuschanden werden", aber der Volksmund sagt: "Hoffen und Harren macht manchen zum Narren." Was stimmt nun? Worin liegt der Unterschied? Und welche Position wollen wir heute einnehmen?
Paulus begründet seine Aussage, dass die Hoffnung nicht trügen wird, auf die Tatsache der Liebe Gottes und das Wirken des Heiligen Geistes.
Wenn wir im Alltag das Sprichwort erwähnen, dass Hoffnung trügerisch sein kann, denken wir an die vergebliche Erwartung, der Partner werde bei Meinungsverschiedenheiten einlenken. Wir hoffen auf besseres Wetter, auf das Gelingen einer schwierigen Aufgabe oder auf den gewünschten Ausgang einer Wahl. Häufig stehen uns bei unseren Hoffnungen die unausgesprochenen Erwartungen an das Verhalten der Mitmenschen vor Augen, nicht so sehr das Wirken Gottes. Wir wollen, dass sich der Nächste freundlich und verständnisvoll verhält, aber wir fragen weniger danach, was Jesus an unserer Stelle sagen oder tun würde.
Soll unsere Hoffnung nicht trügen, dürfen wir sie nicht auf menschliches Verhalten gründen, sondern auf die Liebe Gottes und das Wirken des Heiligen Geistes. Werden so alle unsere Pläne für heute gelingen? Wahrscheinlich nicht, denn unsere Pläne sind noch lange nicht Gottes Pläne für uns. Aber wenn wir am Abend auf den Tag zurückschauen, können wir vielleicht schon erkennen, dass die Entwicklungen zwar nicht immer nach unseren Vorstellungen verliefen, aber Gottes Absichten erreicht wurden. Selbst wenn wir auch das nicht gleich nachvollziehen können, ist es gut und hilfreich, die Tagesereignisse einfach aus Gottes Hand zu nehmen, sie als Ausdruck seiner Liebe zu sehen und nach seinem größeren Plan für unser Leben zu suchen.
Wer darin Gottes Fürsorge sehen kann, wird wie Paulus sagen können: "Geduld macht uns innerlich stark, und das wiederum macht uns zuversichtlich in der Hoffnung auf die Erlösung. Und in dieser Hoffnung werden wir nicht enttäuscht werden. Denn wir wissen, wie sehr Gott uns liebt, weil er uns den Heiligen Geist geschenkt hat, der unsere Herzen mit seiner Liebe erfüllt." (Röm 5,4.5 NL)
Gerhard Wagner
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.