Andacht vom 09.05.2010:
Sünde ist Übertretung des Gesetzes. 1. Johannes 3,4 (Lutherbibel 1956)
Das Klingeln seines Handys im falschen Augenblick kostete einen Einbrecher in Mönchengladbach die Freiheit. Der 20-Jährige hatte sich auf der Flucht vor der Polizei in einem Gebüsch versteckt, als er einen Anruf erhielt. Der Klingelton führte die Beamten auf seine Spur. Am anderen Ende der Verbindung wollte sich ein besorgter Mittäter erkundigen, ob die Flucht geglückt war.
Vielleicht denkt jemand jetzt: Pech gehabt! Doch Diebstahl ist mehr als ein Räuber-und-Gendarm-Spiel, bei dem der Einbrecher auf unglückliche Weise verliert. In den Zehn Geboten lesen wir die Aufforderung: "Du sollst nicht stehlen." (2 Mo 20,15) Diebstahl ist eine Übertretung der Gebote Gottes und damit Sünde.
Oft heißt es: "Du musst es nicht so genau nehmen!" Die Steuern sind hoch genug, deshalb ist es nicht nötig, dem Finanzamt alle Einkünfte zu offenbaren. Man kommt schneller mit dem Auto voran, wenn man die Geschwindigkeitsbegrenzung nicht einhält. Schwarzfahren ist die billigste Art, die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Hauptsache, ich werde nicht erwischt. Und so schwindet nicht nur das Unrechtsbewusstsein, sondern es ändern sich auch die Moralbegriffe. Nicht ohne Grund sprechen wir heute von einer "Ellenbogengesellschaft", in der sich oft der Stärkere auf Kosten des Schwächeren durchsetzt.
Menschen bestimmen, was Recht und Unrecht ist. Und wenn viele dasselbe wollen, ist das auf einmal in Ordnung, obwohl es vorher als verkehrt galt. Doch ständig wechselnde Normen verunsichern nur und können keine Orientierung bieten.
Ideal ist dagegen ein Maßstab, der sich nicht den Wünschen und Neigungen von Menschen anpasst, sondern nach dem wir uns ausrichten können. "Recht muss doch Recht bleiben", heißt es in der Bibel (Ps 94,15).
Das Wort Gottes wird mit einem Spiegel verglichen, der mir zeigt, wie ich wirklich bin (Jak 1,23). Was ich sehe, mag mir nicht gefallen, denn der biblische Maßstab passt sich nicht meinen Vorstellungen an. Ich kann den vorgehaltenen Spiegel deshalb ignorieren und orientierungslos durch das Leben gehen, oder ich stelle mich den Tatsachen und bete mit David: "Durchforsche mich, o Gott, und sieh mir ins Herz, prüfe meine Gedanken und Gefühle! Sieh, ob ich in Gefahr bin, dir untreu zu werden, dann hol mich zurück auf den Weg, der zum ewigen Leben führt!" (Ps 139,23.24 Hfa)
Holger Teubert
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
