Andacht vom 12.05.2010:
Kauft man nicht zwei Sperlinge für einen Groschen? Dennoch fällt keiner von ihnen auf die Erde ohne euren Vater. Darum fürchtet euch nicht; ihr seid besser als viele Sperlinge. Matthäus 10,29.31
Kürzlich habe ich einige Bilder von Schwalbenjungen gesehen, die im Nest auf ihr "Mittagessen" warteten. Ich musste beim Anblick ihres weit geöffneten Rachens schmunzeln und daran denken, welche Leistung ihre Eltern aufbringen, um die hungrigen Geschöpfe zu versorgen. Bei der Mehlschwalbe nehmen die Altvögel während der etwa 30-tägigen Aufzucht mehr als 8000 Fütterungen der Jungen vor!
Da die Schwalben zur Großfamilie der Sperlingsvögel gehören, verstehe ich nun unser Andachtswort noch besser. Wenn die Vogeleltern sich so viel Mühe geben, ihre Jungen zu versorgen, wie sollte der Vater im Himmel, der allmächtig ist und dem die ganze Welt gehört, die Menschen im Stich lassen, die er erschaffen und erlöst hat? Undenkbar!
Wenn nötig, leitet er sogar eine Versorgung "von oben", also aus der Luft, ein - für eine Einzelperson oder für ein ganzes Volk. Ich denke dabei an den Propheten Elia, der während einer langen Dürrezeit sein Tagesmenü (Brot und Fleisch) von einem Raben geliefert bekam (1 Kön 17,2-7). Oder an das Volk Israel, das jahrelang sechs Tage in der Woche mit Manna und später, als ihnen der Speiseplan zu eintönig wurde, auch mit Wachteln versorgt wurde (2 Mo 16). Das sind nur zwei der vielen Beispiele übernatürlicher Versorgung, die in der Bibel enthalten sind.
Wenn Gott in der Vergangenheit sich so fürsorglich um seine Kinder gekümmert hat, warum sollte er das nicht auch in der Zukunft tun? Ich denke da an manche Christen, die sich im Blick auf mögliche künftige Verfolgungen Nahrungsvorräte für die Zeit anlegen, in der sie nichts mehr kaufen können werden. Warum sollte sich Gott dann plötzlich mehr für die Sperlinge als für seine Kinder interessieren?
Heute vor 60 Jahren wurde die Blockade Westberlins beendet. Fast ein Jahr lang wurden die Bewohner der blockierten Stadt "von oben" mit täglich bis zu 13 000 Tonnen Güter versorgt. Wenn selbst Menschen bereit sind, solche Mühen und Risiken auf sich zu nehmen (es gab dabei 55 tödliche Unfälle), um anderen Menschen zu helfen - sogar ehemaligen Feinden! -, wie sollte Gott nicht für alle sorgen, die ihr ganzes Vertrauen auf ihn setzen?
Eli Diez-Prida
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
