Andacht vom 03.06.2010:
Aber allen, die ihn aufnahmen und ihm Glauben schenkten, verlieh er das Recht, Kinder Gottes zu werden. Johannes 1,12 (Gute Nachricht Bibel)
Das Johannesevangelium beginnt mit einer enttäuschenden Feststellung. Da schickte Gott sich an, mit seinem Sohn Leben und Licht in eine Welt zu bringen, die beides dringend brauchte. Aber er stieß auf Unverständnis und Ablehnung: "... die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf." (Joh l,10b.ll)
Wir mögen Johannes die Frage stellen: "Warum schreibst du das Evangelium auf, wenn du weißt und erlebt hast, dass es nicht begriffen, sondern abgewiesen wird?" Doch Johannes ließ sich von dem Gedanken nicht entmutigen, dass sich möglicherweise nur wenige in die Familie Gottes aufnehmen lassen.
Diesen Wenigen schenkte Johannes seine ganze Aufmerksamkeit. So hatte er es von Jesus gelernt, der nie müde wurde, in Einzelgesprächen und täglichen Begegnungen das Angebot Gottes den Menschen nahezubringen. Vor allem in den persönlichen Gesprächen entfaltete er die Absichten, Ziele und Beweggründe von Gottes Handeln so überzeugt, dass die Menschen ihm gespannt zuhörten, ihm Vertrauen schenkten und ihr Leben neu ordneten.
Ein einziges Gespräch mit Jesus überzeugte den hoch gebildeten, einflussreichen Ratsherrn Nikodemus davon, dass sein Leben eine Umkehr, einen Neubeginn brauchte, wenn er Zugang zum "Reich Gottes" haben wollte (Joh 3). Dabei waren es weniger die rationalen Argumente als vielmehr der Hinweis auf das unbegreifliche Liebeshandeln Gottes, der das Herz des Nikodemus erreichte und ihn tief beeindruckte.
An einer anderen Stelle war es eine Samariterin, die sich nur zögernd auf das Gespräch mit dem Fremden am Brunnen einließ (Joh 4). Doch dieser Mann war anders; er behandelte sie höfich und respektvoll und sie öffnete ihm ihr Herz. Da konnte Jesus seine Identität nicht länger verbergen. "Die Frau sagte zu ihm: ,Ich weiß, dass der Messias kommen wird, der versprochene Retter. Wenn er kommt, wird er uns alles sagen.' Jesus antwortete: ,Er spricht mit dir; ich bin es.'" (Joh 4,25.26 GNB)
Ich danke dir, Jesus, dass du auch heute das Gespräch mit uns suchst. Gib uns offene Herzen, Ohren und Sinne. Rede du täglich durch dein Wort zu uns und lass uns erkennen: Du bist es, der mit uns spricht!
Johannes Fiedler
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.