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Andacht vom 01.08.2010:

Der HERR offenbarte sich Samuel zu Silo durch sein Wort. Und Samuels Wort erging an ganz Israel. 1. Samuel 3,21b

In der Stille jener Nacht, als sich Gott Samuel zum ersten Mal offenbarte, hat der Herr sein Schweigen gebrochen.

Auch heute haben wir oft den Eindruck, dass Gott viel zu lange schweigt oder zusieht. Er kann lange schweigen und zusehen, aber irgendwann, zu einer von ihm gesetzten Zeit, redet er zu seinen Kindern.

Wenn Gott sein Schweigen bricht und Menschen in seinem Namen zu reden beginnen, dann kommt es nicht in erster Linie auf den erwählten Boten an. So war es bei Samuel. Laut dem biblischen Bericht war er noch ein Junge (1 Sam 3,1). Ich könnte mir denken, dass dies nicht gerade überzeugend wirkte, vor allen Dingen auch deshalb, da man zur damaligen Zeit nicht viel von den Menschen hielt, die im Tempeldienst standen. Das negative Verhalten der Söhne Elis war der Anlass dafür (1 Sam 2,12-17).

Auch einige andere Propheten der Bibel waren keine gebildeten Personen. Petrus war nur ein einfacher Fischer gewesen, bevor er drei Jahre lang mit Jesus von Nazareth durch Palästina zog. Am Tag der Ausgießung des Heiligen Geistes zu Pfingsten hielt er jedoch eine durchdringende Erweckungspredigt.

Paulus wurde von den Athenern, denen er das Wort Gottes verkündigte, sogar "Schwätzer" genannt (Apg 17,18). Sein Auftreten und sein Aussehen waren nicht gerade dazu angetan, so überzeugend zu wirken, dass er die Menschen dieser berühmten Stadt hätte beeindrucken oder gar begeistern können.

Und wie stand es um den großen Reformator Martin Luther vor dem Reichstag zu Worms? Dessen Anhänger waren anfänglich enttäuscht über seine zuerst bedächtige, ja zaghafte Art, sich zu verteidigen. Doch bei allen diesen Männern war es Gott allein, der ihnen den Mund auftat, und so erging auch durch den jungen Samuel Gottes Botschaft "an ganz Israel" (1 Sam 3,21).

Wo Gottes Auftrag ausgeführt wird, wird seine gute Botschaft den Menschen nahegebracht. Wer durch Gott zur Verkündigung berufen wird, steht nicht mehr im Vordergrund. Verkündigen heißt: Gott den Menschen vor Augen zu stellen.

Damals wurde Samuel dazu berufen. Wer von uns verspürt heute den Auftrag und die Verpflichtung? Auch wir sollten uns von Gott rufen lassen! Er wird uns dann den Mund auftun. Er wird es sein, der dann mit Vollmacht durch uns spricht!

Heiner Lachmann

Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.

 

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