Andacht vom 03.09.2004:
Tunnelerlebnis
Gott, hilf mir! Denn das Wasser geht mir bis an die Kehle. Psalm 69,2
Nein, bei diesem Textwort sollen wir sicherlich nicht an erste Schwimmversuche Davids denken. Der ganze Zusammenhang des Psalms lässt auf eine Situation im Leben des Psalmisten schließen, die wir als "Tunnelerlebnis" bezeichnen könnten. Die Lebensumstände haben sich zugespitzt, es gibt keinen Ausweg mehr. Man steht mit dem Rücken zur Wand, als Fluchtweg bietet sich nur eine Sackgasse. Wie geht es weiter? Gibt es eine Rettung?
Ja, es gibt sie. Ist der "Schlamm" noch so tief und die "Flut" noch so stürmisch, so ist doch eine Stelle vorhanden, wo der Anker schon geworfen ist und das Rettungsseil herabhängt, wo ein Licht die Dunkelheit durchbricht und helfende Arme einem entgegengestreckt werden.
Ja, es bietet sich eine Stelle im Meer unseres Alltags, wo tatsächlich Lebensrettung möglich wird: bei Gott, dem Herrn über Leben und Tod, der für jeden Menschen jenes großartige Angebot aufrechterhält: "Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich preisen." (Ps 50,15) "Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, dass dich die Ströme nicht ersäufen sollen; und wenn du ins Feuer gehst, sollst du nicht brennen, und die Flamme soll dich nicht versengen." (Jes 43,2)
Armin Chiriac
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.