Andacht vom 15.08.2010:
Ihr Lieben, nachdem ich ernstlich vorhatte, euch zu schreiben von unser aller Heil, hielt ich's für nötig, euch in meinem Brief zu ermahnen, dass ihr für den Glauben kämpft, der ein für allemal den Heiligen überliefert ist. Judas 1,3
Sicherlich hat das jeder schon erlebt: Man hatte sich etwas vorgenommen, doch dann wurde einem auf einmal bewusst, dass in der gegebenen Situation etwas anderes viel wichtiger war. Ähnlich muss es damals Judas ergangen sein, dem Bruder des Jakobus, des Gemeindeleiters von Jerusalem (Jud 1).
Zunächst hatte Judas sich vorgenommen, von der Erlösung zu schreiben, die uns durch das Evangelium zugesagt worden ist. In der Routine des Alltags sollten auch wir uns immer wieder einmal daran erinnern lassen, was wir in Christus alles haben: In ihm stehen wir vor Gott als Gerechtfertigte. Mit Christus hat ein völlig neues Leben begonnen und in ihm gehören wir zu seinem Leib, der Gemeinde. Durch Christus wartet ein ewiges Erbe auf uns. All das weckt in uns erneut Dank und Hoffnung. Judas war jedoch, ausgelöst durch die Situation in den Gemeinden, etwas anderes noch wichtiger geworden: die Christen zu ermahnen, für ihren Glauben zu kämpfen (Jud 3). Warum? Wie der Brief weiter zeigt, waren in die Gemeinde Leute eingedrungen, die ihr Schande bereiteten und Spaltungen hervorriefen (V. 4.10-13.19).
Für den Glauben zu kämpfen wurde unter Christen in der Vergangenheit nicht selten missverstanden. Diejenigen, die nicht die gleiche Überzeugung teilten, wurden oftmals mit brutalen Mitteln bekämpft. Heute macht man es anders: Man diskriminiert, verurteilt, spricht dem anderen die Frömmigkeit ab - rühmt sich aber selbst als Verteidiger des wahren Glaubens. Biblischer Glaube zielt jedoch vor allem auf eine Person: Jesus Christus - nicht zuerst auf eine Lehre.
Für den Glauben zu kämpfen heißt vor allem, an Christus festzuhalten und unsere Hoffnung ganz auf die Gnade zu setzen, die in Jesus angeboten wird (1 Ptr 1,13). Es ist nicht, wie mancher meint, ein Kampf gegen die Sünde, sondern für das Bleiben in Christus. Da Satan das mit allen Mitteln zu verhindern versucht, ist es so wichtig, am Beginn eines neuen Tages durch Gottes Wort und Gebet zuerst die Gemeinschaft mit Christus zu suchen.
Ich wünsche dir von Herzen, dass du am Ende deines Lebens wie Paulus bekennen kannst: "Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten." (2 Tim 4,7)
Manfred Böttcher
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.