Andacht vom 13.09.2010:
Dann legte Jakob ein Gelübde ab: "Wenn der HERR mir beisteht", sagte er, "wenn er mich bewahrt auf der Reise, die ich jetzt antrete, wenn er mir Nahrung und Kleidung gibt und wenn ich wohlbehalten wieder nach Hause zurückkomme, dann soll er allein mein Gott sein." 1. Mose 28,20-22 (Gute Nachricht Bibel)
Millionen Menschen haben in den letzten Jahrzehnten, bedingt durch Kriege und Gewalt, ihre Heimat aufgeben müssen. Auch Jakob war auf der Flucht und zwar aus dem Land, das Gott Abraham und dessen Nachkommen zugesagt hatte; aber das hatte er sich selbst zuzuschreiben. Er hatte seinen Bruder und seinen Vater betrogen und schließlich erkennen müssen: Selbst wenn noch so "fromme" Ziele verfolgt werden - der Zweck heiligt niemals die Mittel!
Trotz allem, was geschehen war, versicherte Gott ihm durch den Traum von der Himmelsleiter seine Fürsorge. Er versprach ihn zu behüten auf allen weiteren Wegen. Jakob erfuhr in dieser Nacht die ausgestreckte Hand Gottes. Fortan ging er mit der Zusage Gottes: "Und siehe, ich bin mit dir." (1 Mo 28,12-15)
Jakob jedoch verschrieb sich zunächst noch nicht so bedingungslos Gott wie zuvor Abraham, der auf Gottes Auftrag hin in die Fremde zog. "Wenn der HERR mir beisteht", sagte er, "wenn er mich bewahrt auf der Reise, die ich jetzt antrete, wenn er mir Nahrung und Kleidung gibt und wenn ich wohlbehalten wieder nach Hause zurückkomme, dann soll er allein mein Gott sein." (1 Mo 28,20.21 GNB) Sind das Bedingungen, die Jakob Gott stellen will, oder will er zunächst einen Versuch machen, im Alltäglichen mit Gott zu leben?
Gott geht auf die Probe ein. Aber bedeutet das nicht, Gott zu versuchen? Das geschieht nur dann, wenn ich Gott auf meinen Wegen erproben will; aber Gott gewährt es mir auch, wenn ich ihn auf seinen Wegen erprobe. Und so will Jakob Gott auf die Probe stellen, indem er versucht, in den alltäglichen Dingen des Lebens praktisch mit Gott zu leben.
Seine Bekehrung erlebt Jakob zwar erst später am Pniel, doch Bet-El war ein tiefer Einschnitt in seinem Leben. Es war eine Kühnheit, die fortan Gott beim Wort nimmt: Wenn der Herr mit mir ist - so wie er es gesagt hat - soll der Herr mein Gott sein.
Jeder von uns kennt Situationen, die ihn mitunter schwer bedrücken. Dabei ist nicht entscheidend, ob sie selbstverschuldet sind oder nicht. Du sollst wissen: Gott will dir weiterhelfen. Wage es darum getrost, Gott beim Wort zu nehmen, gerade in den alltäglichen Dingen. Du darfst auch heute Gottes Zusage erproben: Ich bin mit dir!
Manfred Böttcher
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.