Andacht vom 11.10.2010:
Denn das Leben ist für mich Christus. Philipper 1,21a (Elberfelder Bibel)
Albert Einstein sagte einmal: "Wer sein eigenes Leben als sinnlos empfindet, ist nicht nur unglücklich, sondern auch kaum lebensfähig." Anschauliche Beispiele dafür erlebte der bekannte Wiener Psychotherapeut Viktor Frankl, der in der Nazizeit Insasse mehrerer Konzentrationslager war. Aus seiner Erfahrung zog er die Lehre, "dass die noch am ehesten fähig waren, sogar noch solche Grenzsituationen zu überleben ... die ausgerichtet waren auf die Zukunft, auf eine Aufgabe, die auf sie wartete, auf einen Sinn des Lebens, den sie erfüllen wollten" (Der Mensch auf der Suche nach Sinn, S. 21).
Ein echter Sinn im Leben bringt offensichtlich nicht nur Lebensqualität, sondern auch Überlebenskraft. Selbst Leid und Entbehrungen werden erträglich, wenn wir noch einen Sinn im Leben sehen.
Wir brauchen jedoch einen krisenfesten Lebenssinn, einen, der Bestand hat, selbst wenn uns die Gesundheit, die Arbeit, unser Besitz oder das Ansehen, der Ehepartner oder die Kinder verloren gehen.
Paulus hatte erfahren, wer unserem Leben einen echten, krisenfesten Sinn geben kann. Für ihn war das Leben Christus! Jesus hatte selbst gesagt: "Ich bin ... das Leben" (Joh 14,6), und erklärt: "Das allein ist ewiges Leben: dich, den einen wahren Gott, zu erkennen, und Jesus Christus, den du gesandt hast." (Joh 17,3 Hfa).
Bei diesem Erkennen geht es nicht um die Erkenntnis bestimmter Wahrheiten über Gott und Christus, sondern um eine vertraute, persönliche Beziehung: Jesus als meinen Erlöser von Schuld und Verlorenheit zu kennen, als Herrn meines Lebens, der den besten Weg durch dieses Leben weiß und von dem ich mich führen lasse, Jesus zu kennen als meinen Freund, der mich nie im Stich lässt, der mich manchmal ermahnt und mir vor allem nahe ist und mich tröstet, wenn ich das brauche.
Dieser Lebenssinn hat Bestand, auch wenn ich alles andere und selbst mein Leben verlieren sollte. Und alles andere findet durch ihn erst seinen eigentlichen Sinn: meine Arbeit, mein Engagement, meine Ehe, die Erziehung der Kinder, mein Besitz, meine Gaben und Fähigkeiten. Christus ist wie die Radnabe, die alle Speichen zusammenhält und allen anderen sinnvollen Tätigkeiten ihren letzten Sinn gibt.
Weil Christus selbst das wahre Leben ist, bedeutet ihn zu kennen wahrhaft zu leben.
Werner E. Lange
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
