Andacht vom 23.10.2010:
Erschreckt nicht, wenn nah und fern Kriege ausbrechen! Es muss so kommen, aber das ist noch nicht das Ende. Ein Volk wird gegen das andere kämpfen, ein Staat den andern angreifen. Matthäus 24,6.7 (Gute Nachricht Bibel)
Feindschaft und Krieg bringen nur Tod und Leid. Berichte im Fernsehen machen das immer wieder deutlich. Es ist ein Irrtum zu meinen, Probleme ließen sich mit Gewalt lösen. Im Gegenteil: Es entstehen nur neue, wie gegenwärtige Beispiele zeigen. Die große Mehrheit der Menschen weiß das und will deshalb keinen Krieg. Aber nicht die Mehrheit entscheidet über Krieg und Frieden, sondern kleine, aber einflussreiche Gruppen, die zum Krieg rüsten und in den Krieg treiben. Sie finden immer wieder (Schein-)Gründe und Wege, ihren Willen durchzusetzen.
Jesus kündigte an, dass es bis zu seiner Wiederkunft hier und dort Kriege geben wird. Damit wir das nicht falsch verstehen: Gott will das keinesfalls, aber er weiß, dass es so kommen wird. Er möchte vielmehr Frieden (Ps 29,11). Im Hebräischen gibt es dafür ein besonderes Wort: Schalom. Damit ist mehr als nur die Abwesenheit von Krieg gemeint, vielmehr umfassendes Glück, Wohlergehen des Einzelnen und der Gemeinschaft, gelungenes Leben in Beziehungen zueinander, zu Gott und zur Umwelt. Friede ist nicht menschlich machbar, sondern eine Gabe Gottes und deshalb nur in Verbindung mit Gott zu verwirklichen.
Unsere Arme sind leider zu kurz, um denjenigen, die zum Krieg treiben, Einhalt zu gebieten. Wir können das Arsenal der Waffen nicht aus der Welt schaffen, aber wir können die Phrasen entlarven, die man hüben und drüben zur Rechtfertigung von Kriegen gebraucht.
Und wir können und sollen dort, wo wir Einfluss haben, für den Frieden eintreten und ihn praktizieren. Jesus sagte: "Glücklich sind, die Frieden stiften, denn Gott wird sie seine Kinder nennen." (Mt 5,9 Hfa). Es ist nämlich unredlich und scheinheilig, von den "Großen" Friedenswillen zu erwarten, wenn wir "Kleinen" selbst nicht bereit sind, Frieden zu halten. Der Friede im Sinne Gottes ist eine Geisteshaltung, eine Neigung zur Güte, zu Vertrauen und Gerechtigkeit. Christus will sie uns geben (Joh 16,27).
Günther Hampel
Köpfe abschlagen ist nicht sehr klug. Die Stecknadel, der man den Kopf abschlug, fand, der Kopf sei völlig entbehrlich, und war nun vorn und hinten gefährlich.
Erich Kästner
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.