Andacht vom 14.11.2010:
So ist Christus einmal geopfert worden, die Sünden vieler wegzunehmen; zum zweiten Mal wird er nicht der Sünde wegen erscheinen, sondern denen, die auf ihn warten, zum Heil. Hebräer 9,28
Warten ist nicht leicht, vor allem dann, wenn man überhaupt nicht weiß, wann es zu Ende sein wird. Dafür brauchen wir viel Geduld und Kraft.
Viele Menschen vor uns haben schon so lange auf den wiederkommenden Herrn Jesus gewartet. Es sei nur an Martin Luther oder Paul Gerhardt erinnert. Johann Sebastian Bach schrieb in einem seiner Choräle: "Liebster Herr Jesus, wo bleibst du so lange? Komm doch, mir wird hier auf Erden so bange, komm doch und nimm mich, wenn es dir gefällt, von dieser argen, beschwerlichen Welt."
Auch in alttestamentlicher Zeit haben Gläubige auf das erste Kommen Jesu lange warten müssen. Der segnende Jakob sagte einst: "Herr, ich warte auf dein Heil!" (1 Mo 49,18) Der Dichter des 130. Psalms und mit ihm viele Pilger sangen: "Meine Seele wartet auf den Herrn mehr als die Wächter auf den Morgen" (V. 6). Mit diesem Vergleich machte er deutlich, wie sehnsuchtsvoll er gewartet hat. Paulus schrieb: "Aber zu der von Gott festgesetzten Zeit sandte er seinen Sohn zu uns. Christus wurde wie wir als Mensch geboren." (Gal 4,4a Hfa) Nicht früher, aber auch nicht später, hatte das Warten ein Ende.
Der greise Simeon hatte von Gott die Gewissheit erlangt, nicht vor dem (ersten) Kommen des Messias zu sterben. Bei der Weihe des Jesuskindes im Tempel nahm er es in die Arme und sagte: "Herr, du hast dein Wort gehalten, jetzt kann ich in Frieden sterben. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen: Du hast uns Rettung gebracht, die ganze Welt wird es erfahren." (Lk 2,29-31 Hfa)
Das erste Kommen Jesu, um die Schuld der Menschheit zu tilgen, liegt nun fast 2000 Jahre zurück. Sein zweites Kommen steht noch bevor. Der Verfasser des Hebräerbriefes schreibt deutlich, dass Jesus dann denen zum Heil erscheinen wird, die auf ihn warten. Er versicherte schon damals mit einem Zitat aus Habakuk 2,3: "Schon bald wird der kommen, der angekündigt ist. Er wird nicht mehr lange auf sich warten lassen." (Hbr 10,37 Hfa)
Eines Tages wird unser Warten ein Ende haben. Auch wenn uns die Zeit manchmal lang wird und wir es kaum noch erwarten können, müssen wir geduldig sein. Jesus hat versprochen wiederzukommen und er wird es tun. Darauf hoffen und warten wir. Jeder Tag unseres Lebens bringt uns näher an dieses Ziel!
Reinhold Paul
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.