Andacht vom 25.04.2011:
Du aber sei nüchtern in allen Dingen. 2. Timotheus 4,5a
Einer Frau war ein Bus vor der Nase weggefahren. Als sie enttäuscht an der Haltestelle einen Passanten traf, äußerte sie: "Was will Gott mir wohl damit sagen?" Die kurze und klare Antwort des Angesprochenen: "Geh das nächste Mal fünf Minuten früher von zu Hause weg."
In Quizsendungen entscheiden sich die Kandidaten häufig aus dem "Bauchgefühl". Was ist das eigentlich? Eine Antwort ohne Wissen und Verstand, eine Art Intuition? Beim Raten mag das nicht schaden, doch im Umgang mit dem Wort Gottes führt das mit Sicherheit in die Irre.
Paulus forderte Timotheus auf, "wachsam und besonnen" zu bleiben (2 Tim 4,5a Hfa) oder "in jeder Hinsicht ein klares Urteil zu behalten" (GNB). In den vorhergehenden Versen hatte er darauf hingewiesen, dass bestimmte Lehrer nicht an der "gesunden Lehre" festhalten werden und dass Gläubige "sich Lehrer aussuchen, die ihnen nur das sagen, was sie gerne hören möchten. Und weil ihnen die Wahrheit nicht gefällt, folgen sie allen möglichen phantastischen Ideen" (2 Tim 4,3.4 Hfa).
Es wird für den Glauben gefährlich, wenn die einfache, klare Botschaft des Evangeliums nicht mehr genügt. Die Geschichte des Christentums kennt genügend Schwärmerei, die oft Massen anzieht, bis in die Gegenwart. Wie sich schon bald biblische Prophetie erfüllen wird, wissen manche scheinbar aus sicherer Quelle und Verschwörungstheorien verbreiten sich über das Internet und andere Medien.
Petrus riet den Christen: "Darum umgürtet die Lenden eures Gemüts, seid nüchtern und setzt eure Hoffnung ganz auf die Gnade." (1 Ptr 1,13) An anderer Stelle erklärte er, dass es der Widersacher Gottes ist, der hinter Schwärmerei und Spekulationen sein Werk treibt (1 Ptr 5,8). Dem gilt es zu widerstehen und einen klaren Kopf zu behalten.
Nüchtern ist ein Mensch, der seine Überzeugungen und sein Urteil auf das Wort Gottes gründet und sich daher nicht von sensationellen Theorien und faszinierenden Vermutungen gefangennehmen lässt. Gottes Heilsplan beruht auf seinem klaren Wort und nicht auf Spekulationen. "Das Wort sie sollen lassen stahn und kein' Dank dazu haben", dichtete Martin Luther (Wir loben Gott, Nr. 332, Strophe 4).
Joachim Hildebrandt
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.