Andacht vom 29.09.2004:
Die Macht der Mächtigen
... denn du hast ihm Macht gegeben über alle Menschen ... Johannes 17,2
Welch berauschender Gedanke: "Macht über alle Menschen"! Seit der Einflüsterung Satans: "Ihr werdet sein wie Gott" streben Menschen immer wieder nach so viel Macht. Als Pharao Gottes Volk unterdrückte, Nero die Christen wie Fackeln verbrannte oder Hitler seine Reden im Sportpalast hielt - immer ging es um dieses eine Ziel: Macht. Erbarmungslos wurden Menschen auf Schlachtfeldern geopfert, in KZs ermordet, in Folterkammern gequält und auf Scheiterhaufen verbrannt, um Machtansprüche durchzusetzen.
Auch in Alltagskonflikten geht es vielfach nur um die Frage: Wer hat das Sagen? Wer ist in der Ehe oder auf dem Schulhof der Stärkere? Herrschsüchtige Chefs und sonstige Emporkömmlinge vergiften die Zusammenarbeit und verursachen bei sich und anderen Streit und Herzinfarkt.
Viel Not hat solches Streben schon über die Menschen gebracht. Im Gefolge schreitet der Tod, denn die Machthungrigen "gehen über Leichen". Auch Jesu Weg zur Machtfülle führte über den Tod, jedoch nicht über die "Leichen" anderer. Denn Jesus opferte sein eigenes Leben. Und wozu hat Jesus die ihm verliehene "Macht über alle Menschen" genutzt? Um zu richten, zu strafen und endlich Ordnung zu schaffen in der Welt? Jesus wählte den Weg der Erniedrigung und des Dienens. Nie hat er seine Macht missbraucht, um sich selbst zu erhöhen. Er nutzte seinen Einfluss, um zu geben, niemals um zu nehmen. Er kniete vor seinen Jüngern, um ihnen die Füße zu waschen.
Wie wurde dieses Bild in Kirche und Gemeinde doch immer wieder verkehrt! Wenn uns irgendwann Machtgelüste anwandeln, dann lasst uns auf Jesus blicken und ihn bitten: Wandle unsere Lust zur Macht in die Lust zu lieben!
Johannes Arnold
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
